tag:blogger.com,1999:blog-35391858237271986682024-02-06T21:09:36.946-08:00Innerparteiliche Demokratie in der Piratenpartei - Notizbuch einer MagisterarbeitAnonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.comBlogger42125tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-41310691933539048082011-10-22T12:51:00.000-07:002011-10-22T13:49:03.241-07:00Magisterarbeit jetzt online: Liquid Democracy in der PiratenparteiMit großer Freude kann ich Euch heute meine Magisterarbeit mit dem Titel "Liquid Democracy in der Piratenpartei - Eine neue Chance für innerparteiliche Demokratie im 21. Jahrhundert?" zum Download anbieten. Insgesamt habe ich mich rund acht Monate mich mit dem Thema Liquid Democracy in der Piratenpartei beschäftigt. Die Arbeit ist aber nicht nur die Zusammenfassung aller Einzeltexte dieses Blogs, sondern geht auf über 160 Seiten stark ins Detail. <br />
<br />
Diese Arbeit ist die erste explorative Studie zum Thema Liquid Democracy bzw. Liquid
Feedback. Den strengen Augen meiner Professoren
sind deshalb auch konzeptionelle Schwächen im Aufbau der Arbeit
aufgefallen, weshalb sie die Arbeit "nur" mit einer 2,3 bewerteten.
Gerne hätte ich Ihre Gutachten veröffentlicht, jedoch ist es an der Uni
noch nicht soweit mit der Transparenz ;)<br />
<br />
Ich wünsch Euch viel Spaß. Ihr könnt die gesamte Arbeit <a href="http://www.sebastianjabbusch.de/wp-content/uploads/2011/10/Liquid-Democracy-in-der-Piratenpartei-Eine-Neue-Chance-fur-die-innerparteiliche-Demokratie-im-21-Jahrhundert-By-Sebastian-Jabbusch.pdf">hier als PDF downloaden</a> oder hier direkt im Blog durchblättern:<br />
<a href="http://www.scribd.com/doc/69890942/Liquid-Demcracy-in-der-Piratenpartei-Eine-Neue-Chance-fur-die-innerparteiliche-Demokratie-im-21-Jahrhundert-By-Sebastian-Jabbusch" style="display: block; font: 14px Helvetica,Arial,Sans-serif; margin: 12px auto 6px; text-decoration: underline;" title="View Liquid Demcracy in der Piratenpartei: Eine Neue Chance für die innerparteiliche Demokratie im 21 Jahrhundert? By Sebastian Jabbusch on Scribd">Liquid Demcracy in der Piratenpartei: Eine Neue Chance für die innerparteiliche Demokratie im 21 Jahrhunder...</a><iframe class="scribd_iframe_embed" data-aspect-ratio="0.707514450867052" data-auto-height="true" frameborder="0" height="500" id="doc_18279" scrolling="no" src="http://www.scribd.com/embeds/69890942/content?start_page=1&view_mode=list&access_key=key-169tez92vnbfqkei3fc9" width="100%"></iframe>
<br />
<br />
Aus dem Fazit der Arbeit möchte ich folgenden Abschnitt zitieren, der mir am Herzen liegt:
<br />
<blockquote>
"<b>Für die Zukunft der Piratenpartei wird Liquid Democracy entscheidend sein.</b> Die bisherigen sieben „Superdelegierten“, der gewählte Parteivorstand, sind in der jetzigen Situation politisch nahezu handlungsunfähig, fest umklammert von der Basis, die perfide darauf schaut, dass keine Aussagen jenseits des basisdemokratisch beschlossenen Parteiprogramms oder der abgesegneten Positionspapiere getroffen werden. Jeder eigenmächtige politische Schritt des Vorstands löst massive Reaktionen und Proteste der Basis hervor, die den Vorstand massiv unter Druck setzen. Wohlgemerkt: Ohne dass jemand feststellen könnte, ob die Pro-testierenden gerade in der Mehrheit oder nur eine lautstarke emotional erregte Minderheit sind.
Das erinnert an Zolleis. Er vermisst in der Piratenpartei ein „strategisches Entscheidungszentrum“, um verbindliche und verlässliche Entscheidungen zu treffen und sieht darin „den Keim des Scheiterns“ angelegt. Diese Auffassung teilt der Autor: Dies ist der gordische Knoten, den die Partei zu lösen hat. Manche in der Partei wollen die Partei „professionalisieren“, also hierarchische Modelle klassischer Parteien einführen. Ein „politischer Vorstand“ als Lösungsmodell?
Würde man dieses Konzept durchsetzen, wäre die Partei jedoch ihrer Vision beraubt. Das Alleinstellungs-merkmal der Partei – auch gegenüber ihren Mitgliedern – ist ihr Mitmachgedanke, der sich ideologisch aus den Ursprüngen des dezentralen, netzbasierten Internets speist. </blockquote>
<blockquote>
<b>Ergebnis:</b>
Das LD Experiment hat, gerade im Rahmen des Parteitags in Chemnitz, gezeigt, dass es Meinungsbildungs-prozess innerhalb der Partei unterstützten und Konflikte effizient befrieden kann. Dringend muss aber die konkret eingesetzte Software LQFB den Beta-Status verlassen, ihre Kinderkrankheiten, wie oben ausführlich dargestellt, überwinden."</blockquote>
<br />
Selbstverständlich steht die Arbeit unter einer CC Lizenz (Creative Commons „Namensnennung-Nicht-kommerziell-Weitergabe-unter-gleichen-Bedingung-en-3.0-Deutschland“-Lizenz (<a href="http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/">CC BY-NC-SA 3.0</a>). Kopieren, zitieren und verbessern ist für den Nicht-Kommerziellen Bereich also erwünscht.<br />
<br />
Ich danke nochmals allen Helfern, die mir bei der Erstellung dieser Arbeit geholfen haben!<br />
Ich freue mich auf Eure Kritik !Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com15Berlin, Deutschland52.5234051 13.411399952.2142546 12.779685899999999 52.8325556 14.0431139tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-54652322152285116272011-07-14T05:09:00.000-07:002011-07-14T05:26:46.364-07:00Magisterarbeit kurz vor der AbgabeIn zwei Tagen - am Samstag den 17. Juli - gebe ich meine Magisterarbeit ab. Die Arbeit hat einen Umfang von etwa 62.000 Wörtern - oder rund 230 Seiten. Ich habe zur Feier des Tages mal eine Auswertung mit Wordle gemacht, damit man gleich auf den ersten Blick sehen kann, worum es in der Arbeit geht:<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhy7DRalou9YWfmT7AxJcKv0_lNjqpEUE52Tic0RsFZFwvb41Mjx3NRBuzP31t61mTt4r3OeaLsNc_4jKzAYVQBbnYQmhRscHxw4qqggOK5WrFkzylPzpKPTShuGTC8E21rqFeVwUSqwco/s1600/wordcloud.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhy7DRalou9YWfmT7AxJcKv0_lNjqpEUE52Tic0RsFZFwvb41Mjx3NRBuzP31t61mTt4r3OeaLsNc_4jKzAYVQBbnYQmhRscHxw4qqggOK5WrFkzylPzpKPTShuGTC8E21rqFeVwUSqwco/s640/wordcloud.jpg" width="521" /></a></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: left;">
Die Arbeit darf ich laut Universitätsordnung erst nach der Bewertung durch die Professoren veröffentlichen. [ Je nach Note will ich es dann vielleicht auch gar nicht mehr *gg* ]</div>
<br />Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-72386110094516206602011-06-22T16:00:00.000-07:002011-06-22T16:11:01.156-07:00Die große Piratenumfrage - Auswertung Teil 4<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgSq2kjP08T8S3e0UYV8Eha7WqA3_Ro2Zv-bpKoCY1Dm4ipn9_sopIqqJNT0tA8MCUTrY66J7alHkym460-WnU8rgzJSSApd5D3b4I5npoaU5WjLHaNxcaRaodVksxsnPASJUKiTDJ3N74/s1600/daten.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgSq2kjP08T8S3e0UYV8Eha7WqA3_Ro2Zv-bpKoCY1Dm4ipn9_sopIqqJNT0tA8MCUTrY66J7alHkym460-WnU8rgzJSSApd5D3b4I5npoaU5WjLHaNxcaRaodVksxsnPASJUKiTDJ3N74/s320/daten.jpg" width="243" /></a></div>Hier ist der vierte und damit vorerst letzte Teil der Auswertung der großen Piratenumfrage. In diesem vierten Abschnitt versuche ich noch einmal in die Tiefen der Statistiken zu gehen und gewisse Zusammenhänge zu prüfen. Das ist diesmal wirklich wild zusammengewürfelt, hier nur einige Überschriften:<br />
<br />
<ul><li>Sind jüngere Piraten fleißiger als ältere? </li>
<li>Fühlen sich Frauen bei den Piraten häufiger diskriminiert als Männer?</li>
<li>Warum nutzen Twitter Liquid Feedback häufiger, sind aber weniger zufrieden? </li>
<li>Was hat die Einstellung zu Tollen auf der Mailingliste mit Liquid Feedback zu tun? </li>
<li>Welche Piraten sind am längsten in der Piratenpartei dabei? </li>
<li>Wie hoch ist der Anteil der Schüler unter uns, wie hoch die der Selbstständigen und Arbeitslosen?</li>
<li>Was tun Piraten, wenn Sie keine Delegationen hätten? </li>
<li>Welche Landesverbände hassen Liquid Feedback am meisten? </li>
<li>In welchem Landesverband ist die Kommunikations-Atmosphäre am schlimmsten? </li>
<li>In welchem LV sind die meisten Leute zu anderen Parteien gewechselt? </li>
</ul><div>Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und entdecken! Ich freue mich auch über Eure Analyse der Daten! </div><div><div class="MsoNormal" style="line-height: normal; margin-bottom: .0001pt; margin-bottom: 0cm;"><span style="color: black;"><br />
</span></div><div class="MsoNormal" style="line-height: normal; margin-bottom: .0001pt; margin-bottom: 0cm;"><span style="color: black;"><span class="Apple-style-span" style="font-size: large;"><b><a href="http://www.sebastianjabbusch.de/wp-content/uploads/2011/04/gr_piraten_umfrage_TEIL%204.pdf">Download Teil 4</a> </b>(PDF; 4,3 MB)</span></span></div><br />
<br />
<a class="FlattrButton" style="display:none;" href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/"></a><br />
<noscript><a href="http://flattr.com/thing/319135/Magisterarbeit-uber-Liquid-Democarcy" target="_blank"><br />
<img src="http://api.flattr.com/button/flattr-badge-large.png" alt="Flattr this" title="Flattr this" border="0" /></a></noscript></div><br />
P.S.: Später ergänzen möchte ich noch die Auswertung Freitext-Felder. Dafür brauche ich jedoch <a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/p/kontakt.html">Eure Hilfe</a>!<br />
P.P.S.: Hier noch mal <a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/2011/05/auswertung-der-piraten-umfrage-teil-3.html">TEIL 3</a> (Urschen von Unzufriedenheit in der Partei), <a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/2011/05/groe-piratenumfrage-auswertung-teil-2.html">TEIL 2</a> (Kommunikation & Kollaboration), <a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/2011/05/die-mehrheit-der-piraten-will-liquid.html">TEIL 1</a> (Liquid Feedback).Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-82046641146856111342011-06-22T14:59:00.000-07:002011-06-22T15:30:49.369-07:00Meine Magisterarbeit als PodcastDer Linguistikprofessor und Piratenpartei-Mitglied Martin Haase lud mich vor kurzem zu einem Podcast-Interview in den "Klabautercast" ein. Darin interviewte er mich zum Thema meiner Magisterarbeit: innerparteilichen Demokratie in der Piratenpartei.<br />
<div><a href="http://klabautercast.de/2011/06/20/folge-65-innerparteiliche-demokratie/" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhvLOtu6FNbiE5cEXCw3jtZWVwmzSG-My6iL1_zsWT6CgR4mBF6Zkf0-pC3NC3ikuH5Ru_rK_2ScFH9u61pFxy8QfDCe6vLVPNOX8ghhdMtK2d0v4yWgs6bWTs229gcoyq01uWRbLfrg60/s1600/l_header.png" /></a></div><div>Wegen der spannenden Diskussion wurde aus einer geplanten Dauer von einer Stunde ein vierstündiger Podcast, der sich aber lohnt. Besonders für alle, die die Dialogform dem Text vorziehen.<br />
<div><span class="Apple-style-span" style="font-family: tahoma, arial, verdana, san-serif; font-size: x-small;"><span class="Apple-style-span" style="line-height: 20px;"><br />
</span></span></div>Hier geht es direkt <a href="http://klabautercast.de/2011/06/20/folge-65-innerparteiliche-demokratie/">zur Podcast-Seite</a>. Hier könnt ihr Euch den Podcast <a href="http://klabautercast.de/wp-content/uploads/2011/06/KC065_Innerparteiliche_Demokratie.mp3">als MP3 downloaden</a>. </div><br />
<a class="FlattrButton" style="display:none;" rev="flattr;button:compact;" href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/"></a><br />
<noscript><a href="http://flattr.com/thing/319135/Magisterarbeit-uber-Liquid-Democarcy" target="_blank"><br />
<img src="http://api.flattr.com/button/flattr-badge-large.png" alt="Flattr this" title="Flattr this" border="0" /></a></noscript>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-65606219073854517062011-06-19T10:42:00.000-07:002011-06-20T15:28:48.170-07:00In Liquid Feedback für Chemnitz beteiligen sich 7mal mehr Piraten als in der Antragsfabrik von BingenLiquid Feedback stand immer im schlechten Ruf, dass sich dort wenig Piraten beteiligt hätten. Doch vergleicht man die Zahlen, kommt etwas anderes heraus.<br />
<br />
Im neuen Abschnitt fand ich heraus, dass in Liquid Feedback anfangs selten weniger als 400, später selten weniger als 300 Stimmen gezählt wurden. Im Durchschnitt waren es 427,9 Stimmen pro Thema. Dies ist eine Zunahme von über 700 Prozent zum Durchschnitt der Antragsfabrik (60 Stimmen pro Thema). <br />
<br />
Nimmt man nur die direkten Stimmten als Grundlage - und klammert die Stimmabgaben über Delegationen aus - schwanken die Stimmabgaben anfangs zwischen 400 und 200, später zwischen 200 und 100 Stimmen. Im Durchschnitt haben 212,9 Piraten pro Thema ihre Stimme „direkt“ abgegeben. Näme man nur diese Zahl als Grundlage, wäre es ein Wachstum von noch über 350 Prozent gegenüber der Antragsfabrik.<br />
<div><br />
</div><div>Der ganze Abschnitt hier: </div><div><br />
</div><div><span class="Apple-style-span" style="font-size: large;"><a href="http://www.sebastianjabbusch.de/wp-content/uploads/2011/04/Antragsfabrik%20vs%20Liquid%20Feedback.pdf">Download</a> (PDF)</span></div><div><span class="Apple-style-span" style="font-size: large;"><br />
</span></div><div><span class="Apple-style-span" style="font-size: large;"><br />
</span></div><br />
<a class="FlattrButton" style="display:none;" rev="flattr;button:compact;" href="https://flattr.com/profile/jabbusch"></a><br />
<noscript><a href="http://flattr.com/thing/316478/jabbusch-on-Flattr" target="_blank"><br />
<img src="http://api.flattr.com/button/flattr-badge-large.png" alt="Flattr this" title="Flattr this" border="0" /></a></noscript>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-86428860427904937752011-06-18T07:26:00.000-07:002011-06-18T07:28:07.052-07:00Neuer Abschnitt: Der Einfluss von Liquid Feedback auf den Bundesparteitag in ChemnitzDer programmatische Parteitag in Chemnitz ist für die Auswertung von Liquid Feedback sehr interessant. Zwar wurde Liquid Feedback nicht nur für diesen Parteitag eingerichtet, dennoch beschloss der Parteitag in Bingen explizit, den nächsten programmatischen Parteitag mit Liquid Feedback vorzubereiten: <br />
<blockquote>„Antrag 2 (Alternativantrag 1)<br />
Beauftragung des Bundesvorstands mit der Durchführung eines Programmparteitags zeitnah, d.h. vor dem regulären nächsten Bundesparteitag aber unter gründlicher Vorbereitung der Anträge durch LiquidFeedback.“</blockquote>Insofernt scheint mir ein Vergleich zwischen Liquid Feedback und dem Parteitag legitim. Ich möchte ihn in vier Dimensionen führen: <br />
<ol><li>Der Einfluss der Liquid Feedback Ergebnisse auf den Parteitag </li>
<li>Abstimmungs-Vergleich Liquid Feedback mit dem Parteitag </li>
<li>Erfolgsquoten der Anträge im Vergleich </li>
<li>Beteiligung in Liquid Feedback im Vergleich mit Anwesenheit auf dem Parteitag </li>
</ol><div>Die Ergebnisse findet ihr in diesem Dokument: </div><div><br />
</div><div><span class="Apple-style-span" style="font-size: large;"><a href="http://www.sebastianjabbusch.de/wp-content/uploads/2011/04/VergleichBPT2010MitLQFB.pdf">Download </a>(PDF)</span></div><div><span class="Apple-style-span" style="font-size: large;"><br />
</span></div><div>Freue mich über Euer Feedback in den Kommentaren.</div>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-45343042340675184672011-06-17T07:18:00.000-07:002011-06-17T07:18:57.793-07:00Neues Kapitel: Liquid Feedback in der PraxisEin neues Kapitel meiner Magisterarbeit ist fertig. Diesmal habe ich mich konkret mit der Analyse von Liquid Feedback beschäftigt. Dafür habe ich mir die Debatten um das "Bedingungslose Grundeinkommen" und die Diskussion um den Atomausstieg angeschaut.<br />
<br />
Wie hat sich Liquid Feedback im Praxis-Test verhalten? Wie haben die Piraten Liquid Feedback genutzt? Welche Schlussfolgerungen lassen sich daraus ziehen?<br />
<br />
<a href="http://www.sebastianjabbusch.de/wp-content/uploads/2011/04/Liquid_Feedback_in_der_Praxis_Atom_BGE.pdf"><span class="Apple-style-span" style="font-size: large;"><b>Download </b></span></a>(PDF)<br />
<br />
Ich freue mich wie immer über Euer Feedback in den Kommentaren.Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-50093816280745529992011-06-07T11:01:00.000-07:002011-06-07T11:02:01.882-07:00Wie das Internet gesellschaftliche Kommunikation grundlegend verändertEin weiteres Kapitel ist fertig. Es ist ein Einleitungskapitel. <span class="Apple-style-span" style="color: #222222;">Die Idee der „Liquid Democracy“ ist nicht nur im Internet entstanden, gewachsen, sondern bezog auch seine Inspiration aus den spezifischen Eigenschaften der Netzkommunikation. Diese </span><span class="Apple-style-span" style="color: #222222;">Eigenschaften des Internets und seine fundamentale Veränderung für die politische Kommunikation, sollen in diesem Abschnitt beschrieben werden. Die Kenntnis über diese Veränderungen sind imho für das Verständnis von Liquid Democracy essentiell. </span><br />
<span class="Apple-style-span" style="color: #222222;"><br />
</span><br />
<span class="Apple-style-span" style="font-size: large;"><a href="http://www.sebastianjabbusch.de/wp-content/uploads/2011/04/Wieso%20das%20Internet%20Kommunikation%20grundlegend%20ver%C3%A4ndert.pdf">download hier</a> (PDF)</span><br />
<br />
Ich freue mich über Feedback / Kritik.Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-39253406064292646012011-05-30T11:31:00.000-07:002011-05-30T12:15:59.543-07:00Auswertung der Piraten-Umfrage Teil 3: Zufriedenheit und Gründe für In/Aktivität<span class="Apple-style-span" style="color: #222222; font-family: Arial, Tahoma, Helvetica, FreeSans, sans-serif; font-size: 14px; line-height: 15px;">Und hier ist der lang ersehnte Dritte Teil der großen Piratenumfrage. Es gibt ihn wieder nur als PDF:</span><span class="Apple-style-span" style="color: #222222; font-family: Arial, Tahoma, Helvetica, FreeSans, sans-serif; font-size: 14px; line-height: 15px;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="color: #222222; font-family: Arial, Tahoma, Helvetica, FreeSans, sans-serif; font-size: 14px; line-height: 15px;"><br />
</span><br />
<div style="color: #222222; font-family: Arial, Tahoma, Helvetica, FreeSans, sans-serif; line-height: 15px; text-align: center;"><div style="font-size: 14px;"><span class="Apple-style-span" style="font-size: medium;"><b><a href="http://www.sebastianjabbusch.de/wp-content/uploads/2011/04/PiratenUmfrageTeil_3.pdf">Auswertung Piraten-Umfrage Teil 3 (PDF)</a><br />
</b></span></div><div class="separator" style="clear: both; font-size: 14px; text-align: center;"><a href="http://www.sebastianjabbusch.de/wp-content/uploads/2011/04/PiratenUmfrageTeil_3.pdf"><img border="0" height="251" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjvcYm_L_ufSLlw0wiJmNQA8wPUp86acP5G3ksh6qkGI0u6lpOc5Hg62751j0YNzvKtnsh3snYmih84M-ug3Ocv1l8_5uvGC3AcdE3fY216CQ_wqd_SNijwhyEkfAre6i53W4qeHkixhU4/s400/niemand.jpg" width="400" /></a></div><span class="Apple-style-span" style="font-size: x-small;"><i>(Beispielgrafik)</i></span></div><div style="color: #222222; font-family: Arial, Tahoma, Helvetica, FreeSans, sans-serif; font-size: 14px; line-height: 15px; text-align: center;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"></div></div><div style="color: #222222; font-family: Arial, Tahoma, Helvetica, FreeSans, sans-serif; font-size: 14px; line-height: 15px; text-align: left;"><br />
</div><span class="Apple-style-span" style="color: #222222; font-family: Arial, Tahoma, Helvetica, FreeSans, sans-serif; font-size: 14px; line-height: 15px;">Ich freue mich über Euer Feedback und Eure Gedanken zu den Zahlen in den Kommentaren. Ihr habt Teil 1&2 verpasst? Ihr findet <a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/2011/05/die-mehrheit-der-piraten-will-liquid.html">hier den Teil 1</a> und <a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/2011/05/groe-piratenumfrage-auswertung-teil-2.html">hier gibt es Teil 2</a> der Umfrage. </span><span class="Apple-style-span" style="color: #222222; font-family: Arial, Tahoma, Helvetica, FreeSans, sans-serif; font-size: 14px; line-height: 15px;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="color: #222222; font-family: Arial, Tahoma, Helvetica, FreeSans, sans-serif; font-size: 14px; line-height: 15px;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="color: #222222; font-family: Arial, Tahoma, Helvetica, FreeSans, sans-serif; font-size: 14px; line-height: 15px;">Ich freue mich außerdem über Eure </span><span class="Apple-style-span" style="color: #222222; font-family: Arial, Tahoma, Helvetica, FreeSans, sans-serif; font-size: 14px; line-height: 15px;"><a href="http://piratenpad.de/FragenAnDieStatistik" style="color: #1177cc; text-decoration: none;">Anregungen</a></span><span class="Apple-style-span" style="color: #222222; font-family: Arial, Tahoma, Helvetica, FreeSans, sans-serif; font-size: 14px; line-height: 15px;"> </span><span class="Apple-style-span" style="color: #222222; font-family: Arial, Tahoma, Helvetica, FreeSans, sans-serif; font-size: 14px; line-height: 15px;">zur weiteren Auswertung hier </span><span class="Apple-style-span" style="color: #222222; font-family: Arial, Tahoma, Helvetica, FreeSans, sans-serif; font-size: 14px; line-height: 15px;"><a href="http://piratenpad.de/FragenAnDieStatistik" style="color: #1177cc; text-decoration: none;">im Piratenpad</a></span><span class="Apple-style-span" style="color: #222222; font-family: Arial, Tahoma, Helvetica, FreeSans, sans-serif; font-size: 14px; line-height: 15px;">. Außerdem suche ich <b><i>dringend </i></b>Helfer bei der Auswertung der Freitextfelder. Wenn ihr helfen könnt,</span><span class="Apple-style-span" style="color: #222222; font-family: Arial, Tahoma, Helvetica, FreeSans, sans-serif; font-size: 14px; line-height: 15px;"> </span><span class="Apple-style-span" style="color: #222222; font-family: Arial, Tahoma, Helvetica, FreeSans, sans-serif; font-size: 14px; line-height: 15px;"><a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/p/kontakt.html" style="color: #1177cc; text-decoration: none;">meldet Euch bitte bei mir</a></span><span class="Apple-style-span" style="color: #222222; font-family: Arial, Tahoma, Helvetica, FreeSans, sans-serif; font-size: 14px; line-height: 15px;">.</span>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-60676957370600300062011-05-28T05:41:00.000-07:002011-05-28T05:42:15.068-07:00Liquid Democracy VorträgeIch werde demnächst einen Vortag und einen Workshopbeitrag zu Liquid Democracy und der Umsetzung in der Piratenpartei geben. Ihr seit herzlich eingeladen dazu zu kommen (Anmeldegebühren beachten):<br />
<br />
<b>1.) CommunityDeveloperConference & MaC<a href="http://www.josefstal.de/mac/2011-06-27.htm">*</a>days 2011</b><br />
<div><ul><li>Dienstag, 28.6.2011 um 19 Uhr, gleich nach dem Grußwort des Bundesfamilienministeriums ;) </li>
<li>Studienzentrum Josefstal, nahe Münche<span class="Apple-style-span" style="font-family: arial, sans-serif; font-size: x-small;"><span class="Apple-style-span" style="font-family: 'Times New Roman';"><span class="Apple-style-span" style="font-size: small;"><span class="Apple-style-span" style="-webkit-border-horizontal-spacing: 2px; -webkit-border-vertical-spacing: 2px; line-height: 19px;">n </span></span></span></span><a href="http://www.josefstal.de/studienzentrum/umgebung/anfahrt.htm">Anfahrt</a></li>
<li><a href="http://www.josefstal.de/mac/2011-06-27.htm">Beschreibung der Konferenz</a></li>
<li><a href="http://www.josefstal.de/mac/2011-06-27.htm"></a><a href="http://www.josefstal.de/mac/planung_2011-06-27.htm">Das genaue Programm</a></li>
</ul><a href="http://www.josefstal.de/mac/planung_2011-06-27.htm"></a><br />
<b>2.) Seminar: „Social Media: Integrationsmotor der Bürgergesellschaft“</b><br />
<ul><li>Samstag, 9.7.2011 um 16 Uhr </li>
<li>Theodor-Heuss-Akadmie Gummersbach, nahe Köln, <a href="http://www.freiheit.org/webcom/show_article.php/_c-337/i.html">Anfahrt</a></li>
<li>Friedrich-Naumann-Stiftung</li>
<li><a href="http://www.freiheit.org/webcom/show_uebersicht_veranstaltungen.php/_c-898/_lkm-7/vname-470/vid-1192/i.html">Beschreibung und Anmeldung</a></li>
<li><a href="http://www.sebastianjabbusch.de/wp-content/uploads/2011/04/Programmentwurf.pdf">Programm-Entwurf (PDF)</a></li>
</ul><div><br />
</div><div>Falls Sie auch Interesse an einem Vortrag oder Workshop haben, melden Sie sich <a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/p/kontakt.html">hier</a>. </div></div>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-25587992449386837232011-05-22T15:53:00.000-07:002011-05-22T15:59:23.850-07:00Große Piratenumfrage, Auswertung Teil 2: Kommunikation und KollaborationIch freue mich, dass die Auswertung der großen Piraten-Umfrage ein Stück weiter gekommen ist. Hier könnt Ihr Euch den Teil 2 der Auswertung angucken:<br />
<br />
<div style="text-align: center;"><span class="Apple-style-span" style="font-size: large;"><b><a href="http://www.sebastianjabbusch.de/wp-content/uploads/2011/04/Piraten_Umfrage_Teil2.pdf">Auswertung Piraten-Umfrage Teil 2 (PDF)</a></b></span></div><div style="text-align: center;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="http://www.sebastianjabbusch.de/wp-content/uploads/2011/04/Piraten_Umfrage_Teil2.pdf"><img border="0" height="206" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgWBkBjZIImeuLtbfGJxN35YFjGb3G_DS0v3jSStEuXyyI8yR6_ZqCRmiMu7pMCKH1VUq_C5xpRkDA2iIt3qW8JOTZ-uQedhS5coPyZC_33CGMmn2c3JOLclmldvDg3K-Z8j1qM0FWY4Vg/s400/debatten.jpg" width="400" /></a></div><br />
</div><div style="text-align: left;"><br />
</div>Ich freue mich über Euer Feedback und Eure Gedanken zu den Zahlen in den Kommentaren. Falls ihr Teil 1 zu Liquid Feedback verpasst habt, könnt ihr diesen Teil <a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/2011/05/die-mehrheit-der-piraten-will-liquid.html">hier finden</a>.<br />
<br />
Ich freue mich außerdem über Eure <a href="http://piratenpad.de/FragenAnDieStatistik">Anregungen</a> zur weiteren Auswertung hier <a href="http://piratenpad.de/FragenAnDieStatistik">im Piratenpad</a>. Wenn ihr bei der weiteren Auswertung helfen wollt / könnt, <a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/p/kontakt.html">meldet Euch bitte bei mir</a>.Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-15624580784135139712011-05-21T07:24:00.000-07:002011-05-21T08:07:50.388-07:00Die wichtigste Herausforderung für den neuen Bundesvorstand 2011<span class="Apple-style-span" style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><b>Im Jahr 2009 sind 11.000 neue Mitglieder in die Piratenpartei eingetreten - eine Explosion. Seitdem blockiert sich die Piratenpartei praktisch selbst, da ihr akzeptierte, funktionierende Prozesse zur Entscheidungsfindung fehlen. Wenn die Partei weiter "anders" bleiben und ihren "Mitmach-Charakter" erhalten will, dann muss sich auch der neue Vorstand diesem immer noch ungelöstem Organisationsproblem annehmen.</b></span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;">Der Vorstand wird dieses Problem nicht alleine lösen können. Stattdessen sollte er auf die bestehenden Erfahrungen und Lösungsversuche seit der Parteigründung 2006 zurückgreifen. Wird das Problem jedoch weiter "ignoriert", wird sich die Partei, ähnlich wie die Grünen, entweder langsam in eine "klassische" Partei verwandeln (Parteihierarchie, Delegiertensystem, mächtiger Vorstand, kaum Basisdemokratie) oder die Partei entscheidungsunfähig in der Bedeutungslosigkeit vor sich hindümpeln. </span></span><br />
<a name='more'></a><br />
<span class="Apple-style-span" style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><b><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"> Worin besteht das Problem? / Was macht die Piraten eigentlich "anders"?</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span></b><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span></span><br />
<ol><li><span class="Apple-style-span" style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><u>Alle</u> politischen Entscheidungen sollen von der Basis entschieden werden. Dadurch sollte die Partei "anders" werden und sich von anderen Parteien unterscheiden, wo mächtige Landes- und Bundes-Vorstände und inflexible, intransparente Parteihierarchien die Macht inne haben und immer nur dann und soweit auf die Basis Rücksicht nehmen, wenn es Ihre Wiederwahl unmittelbar gefährdet.<br />
<span class="Apple-style-span" style="color: white;">.</span></span></li>
<li><span class="Apple-style-span" style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">Die Piraten haben in der Konsequenz immer mit dem "Mitmach-Charakter" geworben. Während in andere "klassische" Parteien die Basis vom Vorstand z.B. durch Umfragen oder über lange Hirachiche-Ketten berücksichtigen, sollte in der Piratenpartei die Basis nicht nur "<i>angehört</i>" werden, sondern tatsächlich "<i>mitbestimmen</i>". Und dies *immer* und nicht nur dann, wenn dem Vorstand danach ist.<br />
<span class="Apple-style-span" style="color: white;">.</span></span></li>
<li><span class="Apple-style-span" style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">Formell kann die Basis jedoch auch in der Piratenpartei nur bei den Parteitagen "Entscheidungen" treffen. In der Zwischenzeit ist die Partei daher bisher "handlungsunfähig" gewesen.<br />
<span class="Apple-style-span" style="color: white;">.</span></span></li>
<li><span class="Apple-style-span" style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">Der Vorstand hat daher in der Piratenpartei auch eine komplett andere Funktion als in anderen Parteien:<br />
<span class="Apple-style-span" style="color: white;">.</span><br />
<b> a)</b> Der Vorstand dient eher als formeller Dienstleister, als Verantwortlicher für Verwaltungsaufgaben und als offizieller Kommunikator nach außen zugeschrieben.<br />
<span class="Apple-style-span" style="color: white;">.</span><br />
<b> b)</b> In der Öffentlichkeit sollte er nur die Entscheidungen der Parteibasis vertreten. Der Vorstand sollte ohne ein valides Meinungsbild auch keine eigene Aussagen treffen. (Ausnahmen: Eilfälle, Stellungnahme auf Basis von Parteitagsbeschlüssen, Abweichungen in gut begründeten Fällen.)<b> </b>[Positionierungen der Vergangenheit, in denen der Vorstand ohne Parteitagsbeschluss tätig wurde, wurden regelmäßig durch Shitstorms zerredet.]<br />
<span class="Apple-style-span" style="color: white;">.</span><br />
<b>c)</b> Eigene Postionen sollen Vorstandsmitglieder - anders als in anderen Parteien - nur wie ein einfache Mitglieder in die Partei einbringen und keinen "Amtsbonus" für ihre Positionen bekommen. (Vorstands-Mitglieder, die dennoch versuchten der Partei "ihren" Kurs aufzuzwingen, scheiterten oft. Dazu gehörten Jens Seipenbusch mit seinem Kurs gegen die Erweiterung des Kernprogramms oder Aaron König mit seinem eher neu-rechtlichen Extremismus-Kurs.)</span></li>
</ol><span class="Apple-style-span" style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><b><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;">2009 - das Problem mit den 12.000 Mitgliedern</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span></b><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;">Damit dieses Modell funktionieren kann, <i><u>muss die Basis jedoch in der Lage versetzt werden</u></i>, Diskussionen zu führen und <u><i>anschließend belastbare Meinungsbilder in Form von Abstimmungen durchzuführen</i></u>.</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;">I</span>n den ersten drei Jahren (2006-2009) war die Partei so klein, dass dies noch verhältnismäßig einfach zu organisieren war. Piraten-Wiki und Mailingliste reichten bereits für die meisten Debatten aus. Später kamen das Piratenpad, Twitter, Telefon- und Mumblekonferenzen hinzu. Parteitage waren übersichtliche Veranstaltungen, die in der Regel an einem Tag durchgeführt wurden.<br />
<br />
Erst im Jahr 2009 kamen die Probleme auf. Durch 11.000 neuen Mitglieder versagten die bisher effizienten Instrumente nach und nach. Mailinglisten explodierten, Wiki-Debatten skalierten nicht, Piratenpads eigneten sich nicht für widersprechende Ansichten. <br />
<br />
Zum ersten Parteitag kamen von den 12.000-Mitgliedern fast 1.000. Der Parteitag dauerte nun zwei Tage und man schaffte es gerade einmal mit Ach- und Krach die offizielle Ämterwahl - die in den Jahren davor in kaum zwei Stunden durchgeführt wurde. An Inhalte war nicht mehr zu denken.<br />
<br />
Kurzum: Die basisdemokratischen Instrumente der "alten", kleinen Piratenpartei scheiterten an der puren "Masse" der Mitglieder. Veränderungen waren also nötig, wenn man trotz vieler tausender Mitglieder weiterhin Entscheidungen der Basis erheben wollte.<br />
<br />
Eine Lösung auf diese Herausforderung sollte die "Liquid Democracy" Idee liefern. Über eine transparente Internet-Software, sollten Positionen abgestimmt werden. Die so erhobenen Meinungsbilder sollten dann dem Vorstand als Vorlage und Empfehlung der Basis dienen. Damit sollte endlich die lange Lücke zwischen den Parteitagen gefüllt werden. Gleichzeitig sollte auf den Parteitagen mehr Inhalte beschlossen werden können, indem die Positionspapiere schon vor dem Parteitag gemeinsam so formuliert werden, dass sie mehrheitsfähig sind<span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;">.</span></span><br />
<div><span class="Apple-style-span" style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><b><br />
</b></span></span></div><div><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><b>Warum läuft Liquid Feedback noch nicht rund? </b></span></div><div><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><br />
</span></div><div><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">Die Software hat trotz grundsätzlich <a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/2011/05/die-mehrheit-der-piraten-will-liquid.html">hoher Zustimmungswerte</a> für viele Piraten noch immer nicht ihren Platz im politischen Alltag gefunden. Dies könnten die Gründe sein: </span></div><div><ul><li><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">Die Ergebnisse der Abstimmungen wurde vom alten Vorstand größtenteils ignoriert bzw. durch gegenteilige Entscheidungen sogar konterkariert. </span></li>
<li><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">Der Vorstand hat die Software nie "aktiv" genutzt, nie zu Abstimmungen aufgerufen. </span></li>
<li><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">Bis heute ist die Oberfläche der Software im Beta-Zustand von Anfang 2010, und es fehlen vielenFunktionen (Benachrichtigungen / Landesebene / Delegationsübersichten / etc.)</span></li>
<li><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">Es gibt bisher keine aktive Kultur um Liquid Feedback (wie etwa Podcasts, Nachrichten-Portale etc.) </span></li>
</ul></div><div><span class="Apple-style-span" style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><b><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;">Was sollte der neue Vorstand tun? </span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span></b><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;">Der neue Vorstand der Piratenpartei steht im Grunde vor der gleichen Aufgabe wie der Vorstand 2010 beziehungsweise der Vorstand 2009. Er muss einen Prozess entwickeln, mit dem die gesamte (aktive) Parteibasis <i>wieder in die Lage versetzt wird, gemeinsam Positionen zu entwickeln, und sie mit einem belastbaren Ergebnis abstimmen können</i>. </span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;">Der Vorstand muss diesen Prozess zudem so gestalten, dass die Positionen der Parteibasis auch tatsächlich in die aktuelle Vorstandsarbeit und in den jeweils nächsten Programmparteitag einfließen kann.</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;">Liquid Feedback ist dabei eine bereits laufende Plattform, die ein zentrales Element zwischen der Parteibasis und dem Vorstand darstellen könnte. Dafür müsste Liquid Feedback jedoch fertig entwickelt und vom Vorstand erstmals aktiv genutzt werden (E-Mail Erinnerungen über wichtige Abstimmungen z.B. in einem Newsletter des Vorstands an alle interessierten Mitglieder). Und ebenfalls darf der Vorstand die Ergebnisse nicht leichtfertig ignoriert (sehr wohl aber davon *begründet* abweichen) .</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;">Grundsätzlich sind aber auch ganz neue Prozesse oder Ideen möglich. Oder die Kombination von verschiedenen Tools. </span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;">So früh wie möglich sollte der Vorstand jedoch sich für einen Weg entscheiden, damit die Basis wieder konstruktiv miteinander um die beste Lösung zu streiten kann, anstatt sich weiter auf Mailinglisten zu zerfleischen.<br />
<span class="Apple-style-span" style="color: white;">.</span></span></span><br />
<span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><b>Welche Ängste löst(e?) der neue Vorsitzende Sebastian Nerz aus? </b></span></div><div><span class="Apple-style-span" style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><b><br />
</b></span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;">Eine Lösung wäre auch, dass man sich von der basisdemokratischen Idee der Piratenpartei weitgehend begräbt. Statt der Basis entscheidet dann der Vorstand, etwa nach "Anhörung" der Basis.</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;">Durch eine klar ablehnende Haltung gegenüber Liquid Feedback im Vorfeld, </span></span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">durch seiner Vorstellung auf dem Parteitag,</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"> </span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"> und sein Interview in der ZEIT Online deutete Sebastian Nerz solche "neuen" Wege an.</span><br />
<span class="Apple-style-span" style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;">Und seien wir ehrlich: Solche Vorschläge sind natürlich verlockend einfach. Endlich die Piratenpartei aus ihrer Handlungsunfähigkeit "befreien", indem man den Verwaltungs- und Repräsentations-Vorstand in einen politischen Vorstand umbaut, der "Entscheidungen trifft". </span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;">Und ich glaube Sebastian, dass er die Basis wirklich "berücksichtigen" und auch "anhören" will. Doch die Entscheidung, wie die "Mehrheit" in der Basis tatsächlich aussieht, liegt dann im Einschätzungsbereich desjenigen, der die Anhörung durchgeführt hat. </span></span></div><div><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><br />
</span></div><div><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">Und obwohl ich Sebastian Nerz den allerbesten Charakter unterstellen will und eine "persönliche Interpretation" einer solchen "Anhörung" ausschlösse: Wer einmal eine Debatte auf der Mailingliste verfolgt hat und danach eine Entscheidung auf einem Parteitag bzw. in Liquid Feedback verfolgt, der weiß, dass "die Lauten" in den Mailinglisten bzw. auf Twitter nicht unbedingt auch die Mehrheit in der Partei repräsentieren. Genau genommen ist ein solcher Zusammenhang sogar eher selten.</span><br />
<span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><br />
</span><br />
<span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">Das zu erkennen ist jedoch unendlich schwer und subjektiv. Es würde auch mir nicht gelingen.</span></div><div><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><br />
</span></div><div><span class="Apple-style-span" style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"></span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;">Sebastian Nerz angedeutete Strategie statt belastbare Basis<b>entscheidungen </b>künftig nur noch solche Basis<b>anhörgungen </b>durchzuführen, wäre ein Verlust der Mitbestimmungsrechte. (Angemerkt werden muss jedoch auch, dass sich Sebast</span></span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">ian Nerz seit dem bezagten Zeit-Online-Interview nicht mehr in diese Richtung geäußert hat.)</span><br />
<span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><br />
</span><br />
<span class="Apple-style-span" style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><b><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;">Fazit:</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span></b><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;">Wer also sagt, dass die Basis nur "anhört", anstatt sie (über welche Methode auch immer [Parteitag / Software / Urabstimmung]) abstimmen zu lassen, der schwächt die Basis (und löst bei vielen Piraten damit große Angst aus).</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;">Damit würde die Piratenpartei jedoch ihren Markenkern aufgeben. Denn wir sind nicht "anders" weil wir nen Piratensegel in unserem Logo haben oder uns Piraten-Hüte aufsetzen. Wir sind vor allen Dingen "anders" gewesen, weil bei uns die Basis und nicht ein Vorstand aus 7 Leuten bestimmen und abstimmen sollte.</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;">Liquid Feedback, Lime Survey, Liquidizer, Antragsfabriken, Delegierten-freie-Parteitage: Die Piratenpartei hat schon viel probiert und sammelt wahnsinnig viele, wertvolle Erfahrungen. Unser Abstimmungsprozess muss optimiert, einfacher strukturiert und vor allem intern massiv besser kommuniziert werden.</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;">Gelingt es dem Vorstand dies, wird ihm die Basis zu Füßen liegen. Versucht der Vorstand hingegen den Einfluss der Basis zu begrenzen, wird die Partei vielleicht nach außen hin zunächst für einige Zeit etwas "effizienter" auftreten. Sie verliert jedoch ihre große Vision, ihren "anders-sein-Kern" und auch ein Großteil ihres kreativen Chaos aus dem sich die Partei immer wieder kreativ weiter entwickelt - auch in Wegen an die wahrscheinlich nie ein Vorstand vorher gedacht hätte.</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;">Ich hoffe (und bin optimistisch), dass meine bisherigen Wahrnehmung von Sebastian Nerz einem Irrtum unterlag. Ich würde mich freuen wenn wir alle gemeinsam jetzt nach effizienten Lösungen suchen könnten, wie wir die Basis zukünftig so beteiligen könnten. </span></span><br />
<span class="Apple-style-span" style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span></span><br />
<span class="Apple-style-span" style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;">Vielleicht mit einem verbesserten Liquid Feedback? Oder einem Liquid Feedback, dass vom Vorstand erstmals richtig eingebunden wird? </span></span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">Ziel muss in jedem Fall sein, dass die Piraten-Basis tatsächlich belastbare Meinungsbilder abstimmen kann.</span><br />
<span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><br />
</span><br />
<span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">Ich würde sagen: Legen wir also los!</span></div><div><span class="Apple-style-span" style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><br />
</span><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse;"><i>(Hinweis1: bevor es zu Verwechslungen kommt: Alle Abstimmungen, die nicht auf einem offiziellen Parteitag stattfinden, können immer nur Meinungsbilder sein. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ein Parteivorstand sollte weder sämtliche Meinungsbilder ignorieren, noch sklavisch an sie gebunden sein. Hinter jeder Stimme stecken echte Menschen. Hinweis 2: Dieser Text ist <b>nicht</b> Teil meiner Magisterarbeit.)</i></span></span></div>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com5tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-77428402832326416152011-05-19T12:41:00.000-07:002011-05-19T12:41:17.048-07:00Was ist Liquid Democracy?Was ist eigentlich die dieses "Liquid Democracy"? Ich habe dazu einmal eine längere Definition verfasst, die ihr Euch hier als PDF abrufen könnt.<br />
<br />
<div style="text-align: center;"><span class="Apple-style-span" style="font-size: large;"><b>> <a href="http://www.sebastianjabbusch.de/wp-content/uploads/2011/04/Die_Idee_von_Liquid_Democracy.pdf">Die Idee der Liquid Democracy</a> <</b></span></div><div style="text-align: center;"><span class="Apple-style-span" style="font-size: large;"><b><br />
</b></span></div><div style="text-align: left;">Viel Spaß!</div>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-81166031187716175762011-05-11T22:50:00.000-07:002011-05-13T13:50:34.918-07:00Die Mehrheit der Piraten will Liquid Feedback, jedoch nur ein deutlich besseres<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">Die Debatte um die innerparteiliche Meinungs- und Abstimmungsplattform Liquid Feedback möchte ich heute <a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/2011/01/umfrage-zu-innerparteilicher-demokratie.html">erneut</a> mit Zahlen unterlegen und in einigen Bereichen damit vielleicht beenden. Die Umfrage ergibt unter anderem:<br />
<span class="Apple-style-span" style="color: white;">.</span></div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"></div><ul><li>Die deutliche Mehrheit sieht in Liquid Feedback einen Fortschritt und ist gegen jegliche Abschaltung</li>
<li>Die Mitglieder wollen jedoch, dass Liquid Feedback "endlich" besser wird</li>
<li>Es gibt deutliche Kritik, dass die Ergebnisse der Parteibasis bisher nur wenig Ernst genommen wurden. </li>
</ul>Die Ergebnisse habe ich in ein einem etwas längerem Dokument zusammengefasst:<br />
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"><br />
</div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: center;"><span class="Apple-style-span" style="font-size: large;"><b><span class="Apple-style-span" style="color: #b45f06;">></span></b> <a href="http://www.sebastianjabbusch.de/wp-content/uploads/2011/04/Piraten_Umfrage_Liquid%20Feedback.pdf">Hier downloaden (PDF: 1,9 mb)</a> <b><span class="Apple-style-span" style="color: #b45f06;"><</span></b></span></div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"><br />
</div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">Ich freue mich auf Eure Kommentare hier im Blog und Eure <a href="http://piratenpad.de/FragenAnDieStatistik">Anregungen</a> zur weiteren Auswertung <a href="http://piratenpad.de/FragenAnDieStatistik">im Piratenpad</a>.</div><a name='more'></a><br />
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"><br />
</div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">Als Anreißer gibt's hier nen paar Visualisierungs-Beispiele:</div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: center;"><img border="0" height="229" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgczkMnvyE5C6-1d23p3eC35t9PnivMoD8-Ole5-DbvHKIMawG1Kl27sMzxZgEirKIGQRumAivhBY1TwE3mFBVeKPD45U7dRgs-7zKGmBwvBF8sYUBPiZuRovdXtm7jOGhmG15H3aG9kIM/s320/mega-torte.jpg" width="320" /></div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"><br />
</div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: center;"><img border="0" height="225" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjX6bYyD9N-ucWJo6zDqL3pQ9qo0p6jwbP0tgYfd3tg_rVOnGJ-8XswnqneZFUadqepJm47dvpuqdPUhfuVAt-tivWRIPly3PDVnBDRCGKtNX1i6703k3zkKpiz0xcsB3SCiwz9ZG7iA5I/s400/teilnahme_parteileben.jpg" width="400" /></div><div class="separator" style="clear: both; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: left;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: center;"><img border="0" height="275" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg_EbhYqC_LwOFI3GJ0IigkP3ED1C939YIAz74OCKmpjxI0DLC2DBIfeJ28z3jg6ywmu8Y1ixMrxmU7I-1QZLit76GdX99ja5AINWVFnXlC66nzjhfeBown5i79toxnZXDPG5sH6QtmZG8/s400/gut_fuer_die_basisdemok.jpg" width="400" /></div><div class="separator" style="clear: both; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: center;"><img border="0" height="257" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiy_TLWTCiByae7vU35iEdbzItoJmT1WSO7abNiB2Gh2xzZf45s1F_1bH23TxrTqdUOu24Uxe1MpoQRMCX-c7Lp7-X5Zd5pHTVYZlPJUMttB4GqD5031CLuybQFK5Pb9No6hCC4pPAJCpk/s400/3d-land-bund.jpg" width="400" /></div><div class="separator" style="clear: both; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: center;"><img border="0" height="275" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjs7WjCulob7db-B0NT4rJob3FsSy02YSHdOEDJ7dHd9GRQh6JN7Z7pusjP0JJYtHwhCU_5QVp8PJv6b1ny0y4Q5CJ1mET20hZpiUAedKEPB4tcBcmPtsKnWtta0z_v7Qjny2MWJCwvRIk/s400/sofort_abschalten.jpg" width="400" /></div><div class="separator" style="clear: both; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: center;"><img border="0" height="171" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgS_ZTO8Iavi8lJ-VLMOToLbZs5lNi6bIMLAiKp-zshgQkIiVNZmjCEpe6of3NJXVPIPPtdQ8XbRnryHSV5O51dk5et20er3ZvSw9b4mh7plEZbTfbI8D1v_n50nrey8ACddonOGQFLOzE/s400/sozialer_druck.jpg" width="400" /></div><div class="separator" style="clear: both; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: center;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: center;"></div><div style="text-align: left;"><div class="separator" style="clear: both; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: center;"><img border="0" height="275" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjvTGSqG6LPzZTBjhFUH9JACqso8XED_1Uv0P8UR7Rd5HbG9rHswRrVxEyU606MBOelU9cdxJVTRiXo229O7loWfjNBqSdoP2E8gGNBfTJd7nyhP1f4AZP_FwC4o71_lPrqqQPE0bZwKZE/s400/kein-internet.jpg" width="400" /></div><div class="separator" style="clear: both; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: center;"><i>(Die Internet-Partei!! ;) )</i></div><div class="separator" style="clear: both; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: center;"><i><br />
</i></div><div class="separator" style="clear: both; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: center;"><i><span class="Apple-style-span" style="font-size: large; font-style: normal;"><a href="http://www.sebastianjabbusch.de/wp-content/uploads/2011/04/Piraten_Umfrage_Liquid%20Feedback.pdf">Hier downloaden (PDF: 1,9 mb)</a></span> </i></div><div class="separator" style="clear: both; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: center;"><i><br />
</i></div><div class="separator" style="clear: both; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: center;"><i><br />
</i></div><div class="separator" style="clear: both; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: left;">Wie ihr schon gemerkt habt, ist all das nur ein Bruchteil, nämlich der, der sich um Liquid Feedback und die innerparteiliche Demokratie drehte. Wenn ihr bei der weiteren Auswertung helfen könnt: <b>Ich suche dringend Helfer</b>. </div><div class="separator" style="clear: both; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: left;"><br />
</div><div class="separator" style="clear: both; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: left;">Zum einen Leute, die weitere SPSS Analysen berechnen können. Zum anderen Leute die die Freitexte auswerten können. Ihr müsst Euch dafür bei mir melden und eine Datenschutzerklärung unterschreiben. Denn die Rohdaten werde ich - wie gegenüber den Umfrage-Teilnehmer versprochen - nicht veröffentlicht. <i> </i></div><div class="separator" style="clear: both; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: left;"><i><br />
</i></div><div class="separator" style="clear: both; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; text-align: left;">Wenn ihr helfen wollt / könnt, <a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/p/kontakt.html">meldet Euch bitte bei mir</a>. </div><div><b><span class="Apple-style-span" style="font-size: large;"></span></b></div><div><br />
</div></div>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com9tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-35807612199426395812011-05-07T06:04:00.000-07:002011-05-08T09:47:12.386-07:00Liquid Democracy wurde 1969 erfunden: Die Geschichte hinter einer faszinierenden IdeeIm Rahmen meiner Magisterarbeit musste ich natürlich die Entstehung der Liquid Democracy Idee nachvollziehen. Dies dachte ich, würde eine lästige und langweilige Angelegenheit werden. Stattdessen war es ganz anders. Ich habe erst jetzt begriffen, woher Liquid Democracy stammt und kann Euch nur einladen diesem "Trip" zu den Anfängen zu folgen.<br />
<br />
>> <b><span class="Apple-style-span" style="color: purple;"><a href="http://www.sebastianjabbusch.de/wp-content/uploads/2011/04/Geschichte_von_Liquid_Democracy.pdf">Die Geschichte von Liquid Democracy (PDF)</a></span></b><br />
<b><br />
</b><br />
Wer danach noch mehr Lust auf Geschichte hat, dem empfehle ich auch mein Abschnitt über die <a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/2011/05/die-geschichte-von-liquid-feedback-und.html">Geschichte der Liquid Feedback Software</a> zu lesen.<br />
<br />
Falls ich noch Quellen übersehen habe, oder ihr sonstige Ideen habt, freue ich mich über Eure Kommentare!<br />
<br />
<i>*Update: 8. Mai*: Ich hab den Text nochmal grundlegend überarbeitet. </i>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-50466026587226008482011-05-06T02:50:00.000-07:002011-05-06T04:25:02.149-07:00Vorschlag für ein besseres, einfacheres und schnelleres Wahlverfahren des Bundesvorstands der Piratenpartei in HeidenheimIm Folgenden möchte ich den Piraten ein neues System für die Wahl des Bundesvorstands auf dem Bundesparteitag vorschlagen.<br />
<a name='more'></a><br />
<br />
<span class="Apple-style-span" style="color: purple;"><b>Was ist das Problem?</b></span><br />
<br />
<ul><li><b><span class="Apple-style-span" style="font-weight: normal;"><b>Taktisches Wählen: </b></span><span class="Apple-style-span" style="font-weight: normal;">Nämen wir mal an (!), ich wäre für "Dietmar Moews" als Bundesvorsitzender. Würde ich ihm wirklich meine Stimme geben? Seine Chance überhaupt in die Stichwahl zu kommen, sind sehr gering. Also wähle ich aus taktischen Gründen vielleicht doch (z.B.!) Christopher Lauer, den ich jedoch nicht als den besten Mann erachten würde (reines Beispiel hier!). Aber das jetzige Wahlsystem zwingt mich zu solch taktischem Wählen. Man wählt oft nicht "den besten Mann (Frau)" sondern den "weniger" Schlimmen, bei dem man glaubt, dass er (sie) überhaupt eine Aussicht auf Erfolg hat.</span></b></li>
<li><b><span class="Apple-style-span" style="font-weight: normal;"></span>Lange Dauer des Wahlverfahrens:</b> Beim letzten Parteitag zogen sich die Wahlen über zwei Tage hin. Oft waren zeitaufreibende Stichwahlen notwendig. Während eine Auszählung muss meist gewartet werden, da die Zählenden selbst Wahlberechtigte sind.</li>
<li><b>Viele Kandidaten:</b> Je mehr Kandidaten es gibt, desto wahrscheinlicher ist eine Stichwahl. Allein beim Vorsitzenden bewerben sich bisher 9 Piraten, beim Stellvertreter 5, und bei den Beisitzern 9! </li>
</ul><br />
<b><span class="Apple-style-span" style="color: purple;">Wie funktioniert mein Vorschlag? </span></b><br />
<br />
<div>Die Magie dieser Methode liegt <i>vor der Wahl</i>: Jeder <b>Kandidat </b>gibt vor der Wahl an, an wen (kann einer oder mehrere Personen sein) er scheine Stimme delegiert, <i>falls er nicht gewählt wird</i>. </div><div><br />
</div><div>Diese (Offline-) Delegationen werden <i><u>vor der Wahl</u></i> für jedermann zusammen mit der Kandidatur veröffentlicht. Im Saal ist dies auch über Beamer und / oder Aushänge möglich. Die Informationen, wer wem seine Stimmen delegieren würde, passt auf einen DIN A4 Zettel. </div><div><br />
</div><div><span class="Apple-style-span" style="color: purple;"><b>Wie wird der Sieger ermittelt? </b></span></div><div><br />
</div><div><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjyDRRqsT1Q5W8HOCL1THuGOw3r5Ph0vbAEeN9iy7SPJwP4_X26zwUhz5OZfxYAV33_XCh5dyl6_sQ5J97-0ksejsmfwMBoVSfA0u7fAlbqtd0v6T4abXeTFlSXHos0-9Xr7u44zg9d4H4/s1600/delegated_voting.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjyDRRqsT1Q5W8HOCL1THuGOw3r5Ph0vbAEeN9iy7SPJwP4_X26zwUhz5OZfxYAV33_XCh5dyl6_sQ5J97-0ksejsmfwMBoVSfA0u7fAlbqtd0v6T4abXeTFlSXHos0-9Xr7u44zg9d4H4/s400/delegated_voting.jpg" width="162" /></a><span class="Apple-style-span" style="-webkit-text-decorations-in-effect: none; color: black;"><b>Vorsitzender / Stellv. / GenSek: </b></span><span class="Apple-style-span" style="-webkit-text-decorations-in-effect: none; color: black;">Hat ein Kandidat mehr als 50 Prozent der Stimmen, ist er (bis bisher) der Wahlsieger. Gibt es nicht sofort einen Wahlsieger werden zunächst alle Kandidaten in die Reihenfolge ihrer Stimmen gebracht (rechts). Der Kandidat mit den wenigsten Stimmen zuerst gestrichen. Seine Stimmen werden entsprechend <u>der vom Kandidaten vorher festgelegten Delegationen</u> auf den oder die anderen Kandidaten verteilt. Gibt es erneut keinen Wahlsieger, wird erneut der Kandidat mit den wenigsten Stimmen gestrichen und die Stimmen erneut entsprechend der Delegationen verteilt. Dieser Prozess wird so lange fortgesetzt, bis ein Kandidat auf 50 Prozent der Stimmen kommt. Dies ist immer spätestens dann der Fall, wenn nur noch zwei Kandidaten übrig sind ;)</span></div><div><br />
</div><div><b>Beispiel Beisitzer:</b> Das Verfahren lässt sich auch bei den Wahlen der 3 - 5 Beisitzern (je nachdem was der Parteitag beschließt) wiederholen. Nur sind dabei die Quoren nicht 50 Prozent sondern deutlich niedriger.<br />
<br />
Das schöne an dem Verfahren ist, dass bei dieser Methode, zunächst oben begonnen wird: Diejenigen, die über das Quorum springen (sofern vorhanden!), verteilen ihre "überschüssigen" Stimmen nach unten. Sollte also ein Beisitzer 70 % aller Stimmen auf sich vereinen (sehr unwahrscheinlich, aber hier nur als Beispiel), werden alle Stimmen, die oberhalb des notwendigen Quorums liegen, entsprechend nach seinen Delegationen nach "unten" verteilt.<br />
<br />
Gibt es keinen (oder keinen mehr) der oberhalb des Quorums liegt, wird wieder (bei im Wahlverfahren beim Vorsitzenden) "unten" gestrichen, ebenfalls solange bis alle Beisitzerplätze im Vorstand vergeben sind.<br />
<br />
</div><div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"><b><span class="Apple-style-span" style="color: purple;">Was wären die Vorteile des Vorschlags?</span></b></div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"></div><ul><li><b>Einfaches Wählen: </b>Jeder Pirat wählt, wie bisher, einen Kandidaten, nämlich seinen _echten_ Favoriten. </li>
<li><b>Einfaches Auszählen: </b>Auch die Auszählung der Wahlzettel ist so einfach wie bisher! Es wird einfach nur ausgezählt, wer hat wie viel Stimmen bekommen. Fertig. </li>
<li><b>Schnell:</b> Bei dieser Wahlmethode ist immer nur <u>ein</u> Wahlgang nötig. Stichwahlen <u>gibt es nicht</u>. Und auch die Reihenfolge - zum Beispiel wenn es viele Beisitzer gibt - wird in einem Wahlgang eindeutig festgelegt. </li>
<li><b>Repräsentativere Ergebnisse:</b> Keine Stimme kann verfallen. Jede Stimme zählt! </li>
<li><b>Fairer:</b> Mehrere Kandidaten, z.B. aus dem rechten oder linken Flügel der Piratenpartei, stehlen sich nicht mehr gegenseitig die Stimmen. Jeder Parteiflügel wird entsprechend gerechter repräsentiert. Vorher abgemachte Deals oder "faule Kompromisse" sind nicht mehr nötig. </li>
<li><b>Reduziert taktisches Verhalten: </b>Da keine Stimme verfällt, kann ich gefahrlos tatsächlich denjenigen wählen, den ich gut finde. Ich muss nicht denjenigen wählen, bei dem ich glaube, dass er als einzige eine Chance hat. </li>
<li><b>Transparent:</b> Die politischen Beziehungen zwischen den Kandidaten werden deutlicher.</li>
<li><b>Sicher:</b> Da <u>keine</u> komplizierten "Präferenzen" vergeben werden und keine komplexe Software oder Mathematik im Spiel ist, die nur wenige verstehen, sind Fehler kaum möglich.</li>
<li><b>Mehr Harmonie unter den Kandidaten</b>: Da die Kandidaten untereinander abhängig sind, lässt sich manches Wahlkampfmanöver unter der Gürtellinie vermeiden. Insgesamt wird das "gemeinsame" und "kooperative" betont. Gleichzeitig muss kein Kandidat auf seinen (vermeindlichen) "Konkurenten" delegieren. </li>
<li><b>Die Wahlchancen der "Underdogs" steigen: </b>Gerade für Nicht-So-Populäre Kandidaten ist dieses Wahlverfahren eine Chance, da die Wähler nicht mehr so sehr unter Druck stehen, die obersten Kandidaten zu wählen. Sie wissen: Ihre Stimmen kommen in jedem Fall an!</li>
<li><b>Jede Stimme & jeder Kandidat zählt:</b> Auch die kleinsten Kandidaten haben (wenn auch nur einen kleinen) Einfluss. Denn sie geben ihre Stimmen durch ihre festgelegten Delegationen weiter.</li>
<li><b>Beste Auswahl für den Wähler:</b> Der Wähler kann nur freier seinen Kandidaten wählen. Durch die Delegationen kann er auch sehen, wie die Kandidaten zueinander stehen. </li>
</ul></div><div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"><b><span class="Apple-style-span" style="color: purple;">Brauch man einen Wahlcomputer?</span></b></div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"></div><ul></ul></div><div>Nein. Das Ergebnis kann in der Regel in 3 Minuten mit einem Blatt Papier und einem Bleistift berechnet werden. Da die (ursprünglichen) Wahlergebnisse und die Delegationen der Kandidaten offen bekannt sind, kann auch jeder die Ergebnisse selbst ganz schnell überprüfen. </div><div><br />
</div><div>Aber ja: Eine kleine Software, in die man bereits vorher sämtliche Delegationen eingetragen hat, reduziert die Ermittlung der Gewinner von 3 Minuten auf wenige Sekunden. Da das ganze auch sehr unterkomplex zu berechnen ist, lässt sich die Software wahrscheinlich in 300 Zeilen Code abbilden. Sollte sie verwendet werden, muss sie natürlich Open Source sein und jedem zugänglich sein. </div><div><br />
</div><div><b><span class="Apple-style-span" style="color: purple;">Wie kommst Du auf die Idee? </span></b></div><div><br />
</div><div>Das Konzept hat anno 2002 Bryan Ford, damals Informatikstudent am MIT entwickelt. Hier kann man es <a href="http://www.brynosaurus.com/log/2002/1021-DelegativeVoting/">ausführlich nachlesen</a>. Ford hatte es übrigens als Wahlsystem für Gesamt-Amerika konzipiert, nicht nur für die Wahl eines Vorstands auf einem Parteitag... Heute ist er übrigens Assistant Professor an der Yale University, und dort Leiter der "Decentralized and Distributed Systems (DeDiS) group". Seine seit 2002 identisch aussehende Homepage (Vorsicht - Frontpage-Design *g*) <a href="http://www.brynosaurus.com/">findet ihr hier</a>. </div><div><br />
</div><div>Ich bin darauf gestoßen, als ich die Geschichte von Liquid Democracy recherchiert habe. Bryan Ford hat nie von "Liquid Democracy", sondern immer nur über "Delegative Democracy" geschrieben. Der Hauptunterschied ist also, dass Bryan Ford stets an Modelle geforscht hat, die auch ohne Computer und Internet auskommen. Aus seinen Überlegungen heraus ist aber später bei anderen wohl die "Liquid Democracy" entstanden. Sehr spannend ;)</div><div><br />
</div><div><b><span class="Apple-style-span" style="color: purple;">Und nun? </span></b></div><div>Ich möchte erst mal wissen, wie die Partei allgemein auf den Vorschlag reagiert. Wenn alle jetzt aufschreihen weil in meinem Vorschlag das Wort "Delegation" auftaucht, kann man die Idee eh vergessen. Falls es auf positives Feedback trifft, werde ich zum Bundesparteitag einen entsprechenden Geschäftsordnungsantrag stellen. </div><div><br />
</div><div>Freue mich auf Euer Feedback.<br />
<br />
<br />
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"><b><span class="Apple-style-span" style="color: purple;">P.S. / Hinweis:</span></b></div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"><br />
</div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">>> Mein Vorschlag <b>erinnert nur entfernt</b> an <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Instant-Runoff-Voting">Instant-Ran-Off</a>-Verfahren oder <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Approval_Voting">Approval-Voting</a>. Diese System haben aber beide diverse negative Neben-Effekte, die das hier vorgeschlagene <b>Delegated Voting</b>, nicht mitbringt. Die genauen Unterschiede, siehe auch mein Kommentar unten. </div></div><div></div>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com24tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-59882017004278405332011-05-05T09:55:00.000-07:002011-05-05T10:21:41.034-07:00Mein Vortrag auf der re:publica über Basisdemokratie im Internet<div>Auf der re:publica 2011 hielt ich eine Vortrag zum Thema "Basisdemokratie im Internet - Ist Liquid Democracy am Ende?"</div><div><br />
</div><div>Dieser Vortag ist jetzt verfügbar:</div><div><object height="349" width="560"><param name="movie" value="http://www.youtube.com/v/CTEKrrsW88E?fs=1&hl=de_DE&rel=0"></param><param name="allowFullScreen" value="true"></param><param name="allowscriptaccess" value="always"></param><embed src="http://www.youtube.com/v/CTEKrrsW88E?fs=1&hl=de_DE&rel=0" type="application/x-shockwave-flash" width="560" height="349" allowscriptaccess="always" allowfullscreen="true"></embed></object><br />
<br />
</div><div>Hier könnt Ihr Euch die <a href="http://www.sebastianjabbusch.de/wp-content/uploads/2011/04/basisdemokratie_im_internet_liquid_Democracy_am_ende.ppt">Powerpoint Präsentation</a> (Office XP) und die <a href="http://www.sebastianjabbusch.de//wp-content/uploads/2011/04/basisdemokratie_im_internet_liquid_democray_gescheitert_Vortrags_Notzien.doc">dazugehörigen Notizen</a> downloaden (Word, Office XP). </div><div><br />
Viel Spaß!<br />
<br />
Kameratechnik & Schnitt by <a href="http://twitter.com/#!/macode">maccode</a>. Thx! </div>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-5876694985932061672011-05-05T05:33:00.000-07:002011-05-06T04:49:01.049-07:00Gedanken zum LiquidizerIch beschäftige mich nun sehr viel mit Liquid Democracy Ideen und Konzepten, daher möchte ich mich auch zur neuen Plattform "Liquidizer" äußern. Wer die neue Plattform noch nicht kennt, sehe sich <a href="http://www.youtube.com/watch?v=phnzKApwrP8">dieses</a> oder <a href="http://www.youtube.com/watch?v=Q0ANZdzwiaQ">dieses</a> Einführungsvideo an.<br />
<br />
Leider ist die Plattform schon auf den ersten Blick ungeeignet eine repräsentative / demokratische Meinungsbildung in einer Partei abzubilden. Trotzdem kann man natürlich mal so einen Test durchzuführen. Und ja: das Interface sehr fancy und schick :). Aber: Die dahinter stehenden Prinzipien gehen an den politischen Anforderungen an eine solche Software vorbei. Insbesondere ist schade, dass die ursprüngliche Idee der "Liquid Democracy", der alten Illusion der radikalen Basisdemokratie geopfert wurde. Insofern bin ich irritiert, warum sich die Software überhaupt "Liquidizer" nennt. <br />
<br />
<b>Meine Kritikpunkte im Überblick:</b><br />
<ul><li>Fehlender Datenschutz: Security by Obscurity</li>
<li>Fehlende Transparenz: Der perfekte Wahlcomputer</li>
<li>Abstimmungen: One man - one vote ins Quadrat geteilt durch Anzahl aller abgegeben Stimmen (oder so) +/- Delegations-Fu!?</li>
<li>Bedingte Delegationen</li>
<li>Liquidizer macht alle Aktiven zu Trollen</li>
<li>Das alte Missverständnis: Liquid Democracy ist keine Basisdemokratie</li>
<li><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">Weitere kritische Tatsachen</div></li>
<li><div style="display: inline !important;"><div style="display: inline !important; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">Noch ein Wort zur "Einfachheit" des Liquidizers</div></div></li>
<li>Ein Fazit</li>
</ul><b></b><br />
<a name='more'></a><b>Fehlender Datenschutz: Security by Obscurity</b><br />
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"><br />
</div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">Die Liquidizer Plattform ermöglicht eine Teilname mit einem Pseudonym. Allerdings vergibt die Plattform kein Passwort. Das heißt jedem, dem die Einladungs-E-Mail vorliegt, kann sich mit dem Account einloggen und alle Entscheidungen ansehen. Dies sind insbesondere sämtliche Administratoren der Plattform, und all diejenigen, die den Einladungscode verschickt haben oder früher oder später Zugriff auf die Rechner der Administratoren oder der E-Mail Versender hatten oder haben werden. Zusätzlich ist dies jeder, der Zugriff auf die E-Mail beim Empfänger oder auf dem Weg zum Empfänger bekommt (E-Mails wurden nicht verschlüsselt). </div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"><br />
</div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">Um echten Datenschutz zu ermöglichen dürfte der Einladungs-Link keinen Rückschluss auf die späteren Nutzer zulassen. Dies lässt sich nur über eine Trennung von Einladungsversand, Token-Umwandlung und Plattform-Administration erreichen. Eine personell getrennte, unabhängige Schlüsselverwaltung, ist als Konzept nichts neues und wurde bereits in der "Clearingstelle" umgesetzt. Mit welchem Begründung wird beim Liquidizer darauf verzichtet?</div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"><br />
</div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">Der Liquidizer lässt jedoch nicht nur einen unmittelbaren Rückschluss vom Einladungs-Link auf den Nutzer zu, er ermöglicht praktischerweise gleich den vollen Zugriff auf das Konto. Easy! </div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"><br />
</div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">Falls sich ein Nutzer also unsicher ist, ob sein E-Mail Konto einmal unsicher war und jemand eventuell Zugriff auf die E-Mails hatte: Im Liquidizer kann er die "Sicherheit" nicht wiederherstellen, da er ja im System kein Passwort hat, was er ändern könnte (Das im System setzbare Passwort wird durch den Link wieder aufgehoben.). Ist also einmal der Link abhanden gekommen, ist das Konto nicht mehr zu sichern.</div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"><br />
</div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">Ich gehöre nun nicht zu den Sicherheitsfanatikern, aber ich kann nicht verstehen, warum es keinen Aufschrei der Datenschützer gibt, wenn diese Plattform nun wirklich derart fahrlässig mit diesem sensiblen Thema umgeht. Schließlich lassen sich aus meinen Abstimmungen durchaus einige politische Aussagen ablesen.</div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"><br />
</div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"><b>Fehlende Transparenz: Der perfekte Wahlcomputer</b> </div><br />
<div style="text-align: right;"></div>Zwar kann man einsehen,wie die jeweiligen Nutzer abgestimmt haben, eine Nachberechnung des Ergebnisses ist jedoch praktisch unmöglich. Denn der jeweilige Einfluss eines Mitglieds ist von vielen anderen Faktoren abhänig. Nur ein kompletter Download des Datenbank-Dumps würde dies ermöglichen. Bisher ist dies jedoch nicht möglich.<br />
<i><br />
</i><br />
<i><b>Es ist schon spannend, dass es gerade die Piratenpartei ist, die den ersten echten parteiinternen Wahlcomputer an den Start bringt</b>.</i> Früher hatte sich die Piratenpartei noch GEGEN Wahlcomputer stark gemacht, siehe hier:<br />
<ul><li><span class="Apple-style-span" style="font-size: x-small;">Piratenwiki: <a href="http://wiki.piratenpartei.de/Warum_wir_Wahlcomputern_nicht_vertrauen">Warum wir Wahlcomputern nicht vertrauen</a> </span></li>
<li><span class="Apple-style-span" style="font-size: x-small;">Pressemitteilung 2006: <a href="http://web.piratenpartei.de/navigation/presse/pressemitteilungen/2006/wahlger%C3%A4te">Wahlgeräte widersprechen den demokratischen Prinzipien der Überprüfbarkeit, Fälschungssicherheit</a> </span></li>
<li><span class="Apple-style-span" style="font-size: x-small;">Pressemitteilungen 2007: <a href="http://web.piratenpartei.de/node/229">Piratenpartei fordert Verbot von Wahlcomputern</a></span></li>
<li><span class="Apple-style-span" style="font-size: x-small;">Pressemitteilung 2008: <a href="http://web.piratenpartei.de/node/559">Wahlcomputer sind profitable</a></span></li>
<li><span class="Apple-style-span" style="font-size: x-small;"><a href="http://web.piratenpartei.de/node/559"></a>Pressemitteilung 2009: <a href="http://web.piratenpartei.de/node/644">Piratenpartei begrüßt Verbot von Wahlcomputer durch Bundesverfassungsgericht</a></span></li>
</ul>Spannend ist, dass der Bundesvorstand der Piratenpartei dies zulässt.<br />
<br />
<b>Abstimmungen: One man - one vote ins Quadrat geteilt durch Anzahl aller abgegeben Stimmen (oder so) +/- Delegations-Fu!?! </b><br />
<br />
Der Liquidizer scheint von seinen Nutzern ein Mathematik-Studium zu verlangen, bevor sie verstehen können, welchen Einfluss ihre Stimmen haben.<br />
<br />
Beispiel: Ein Nutzer stimmt für den Antrag "Atomausstieg". Sein Einfluss darauf ist +1. Danach stimmt er für den "Antrag zu Stuttgart 21". Nun ist seine Einflusskraft nur noch 0,71. Zudem hat die Software ihm gleich seine Stimme in der ersten Abstimmung auf 0,71 abgeschwächt. Kurzum: Je mehr Stimmen der Nutzer abgibt, um so weniger ist jede einzelne Stimme von ihm wert. Warum?<br />
<br />
Der Entwicklers des Konzept erklärt dazu: "Ihr könnt nicht bei jeder Frage volles Stimmgewicht haben. Das geht nicht. Wir alle müssen Kompromisse eingehen". [<a href="http://www.youtube.com/watch?v=Q0ANZdzwiaQ&feature=player_detailpage#t=432s">1</a>]<br />
<br />
Wie bitte? Kompromiss durch Stimm-Abwertung? Wo wurde jetzt ein Kompromiss gefunden worden?<br />
<br />
Noch seltsamer wird es jedoch wenn es an die sogenannten "Delegationen" geht. Habe ich die Aufteilung meiner Stimme bisher grad noch so verstanden, stieg ich spätestens hier endgültig aus. Erst durch Erläuterungen Dritter, wurde mir erklärt wie es funktioniert. Anstatt meine Stimme auf einen anderen Piraten zu übertragen und damit "seine Stimmkraft" zu erhöhen, werden meine Abstimmungen schlicht an diejenigen des Delegations-Empfängers angepasst. <br />
<br />
<b>Delegationen, die Hintersinn</b><br />
<br />
"Delegare" ist lateinisch und bedeutet „hinschicken, anvertrauen, übertragen“. Wie gerade schon erläutert werden die Stimmen nicht "weg-übertragen", sondern die Simmen der Nutzer ändern sich jeweils in "ihrem" Profil.<br />
<br />
Wahrscheinlich liegt das daran, dass die Entwickler der Software den Delegationen im Liquidizer eine ganz andere Funktion zugestehen. Sie sollen laut Erklärvideo dazu genutzt werden um "böse" Piraten (also Piraten mit anderen Positionen) wieder "gut zu stimmen" [<a href="http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=phnzKApwrP8#t=166s">2</a>].<br />
<br />
Meine Frage dazu: Warum sollten Menschen ihre Stimm-Macht den Leuten anpassen, die eine andere Auffassungen haben, als sie selbst? Die Idee der Liquid Democracy ist doch, dass die Nutzer denjenigen ihre Stimme übertragen, die <i><b>ihrer</b></i> <i><b>Meinung</b></i> sind? Abstimmungen sind doch dazu da "Mehrheiten" in bestimmten, umstrittenen Fragen festzustellen?<br />
<br />
Die Antwort im Video [<a href="http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=phnzKApwrP8#t=226s">3</a>]: Man solle sich durch Delegation "gegenseitig annähern, bis man so einen Kompromiss findet und sich vielleicht auch im realen Leben besser versteht".<br />
<br />
Ok - aber funktioniert das? Werden Kompromisse durch Stimmübertragungen gefunden, oder dadurch, dass man sich an einen Tisch setzt und gemeinsam in Form von Textarbeit an einem Kompromiss arbeitet?<br />
<br />
Zurück zur eigentlichen Idee von Delegationen: Die Nutzer haben das Gefühl, als würde ihnen eine richtige Delegationsfunktion fehlen Twitter und betreiben inzwischen einen regen <a href="http://twitter.com/#!/F0O0/status/66142168322019330">Handel</a> mit den Einladungslinks.<br />
<br />
<b>Liquidizer macht alle Aktiven zu Trollen</b><br />
<b><br />
</b><br />
Die Bekämpfung von Trollen ist schwierig. Die meisten Foren und Blogs nutzen dazu "Moderation". Eine politische Plattform kann dies nicht tun, sondern muss Troll-Schutz "by Design" liefern. Einfache Lösungen gegen Trollvorschläge sind z.B. Quoren oder Bewertungen / Delegationen, bei denen sich Macht bei den Leuten sammelt, denen viele Mitglieder der jeweiligen Organisation vertrauen.<br />
<br />
Liquidizer setzt auf ein anderes Konzept. Es erklärt schlicht *alle* Aktiven in der Software zu Trollen [<a href="http://twitter.com/#!/Tur_Bor/status/66061562556850176">4</a>]. Deshalb teilt sich im Liquidizer die Stimm-Macht mit jeder weiteren Stimm-Abgabe weiter auf. Denn diejenigen, die *so aktiv* sind, müssen ja offenbar Trolle sein. Oder anders formuliert: Wer sehr aktiv im System ist, soll nicht mehr Macht haben, als andere.<br />
<br />
<b><span class="Apple-style-span" style="font-weight: normal;"><b>Das alte Missverständnis: Liquid Democracy ist keine </b></span>Basisdemokratie </b><br />
<br />
Die Absicht alle "gleichmächtig" zu machen ist letztlich die Umsetzung dessen, was ich in einem Beitrag als "<a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/2011/04/streit-um-liquid-feedback-vor-allem-ein.html">klassisches Verständnis von Basisdemokratie</a>" genannt habe. In diesem Verständnis von Basisdemokratie soll es möglichst gar *keine Mächtigen* geben, sondern alle stimmen über alles ab..<br />
<br />
Dies widerspricht jedoch der <a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/2011/04/der-sinn-und-zweck-von-delegationen.html">Idee von Liquid Democracy</a>. Diese geht davon aus, dass nicht alle Mitglieder genug Zeit, Expertise oder schlicht Lust haben sich mit allen Themen (hier zum Beispiel rund 400 Anträge) zu beschäftigen. Stattdessen sollen unter den Mitgliedern durch flüssige Delegationen diejenigen gefunden werden, die am meisten Vertrauen, Zeit oder Expertise in einer bestimmten Frage aufweisen. Diese sollen jedoch - im Gegensatz zum Vorstand einer Partei - jederzeit flüssig abwählbar sein oder ihre Macht auch in bestimmten Themenbereichen oder gar in einem Thema an einen Fachexperten weiterdelegiert können.<br />
<br />
Delegationen werden jedoch bisher nicht als solche empfunden. Stattdessen dienen die Delegationen hier bisher nur dazu "untereinander" eine gewisse "Zuneigung" ausdrücken, die sich dann in süßen Gesicht-Icons wiederspiegelt.<br />
<br />
<b>Weitere sehr kritische Punkte</b><br />
<ul><li>Das System bevorzugt frühe Nutzer. Da alle Zwischenergebnisse permanent veröffentlicht werden, werden sich die Nutzer sehr genau überlegen, ob sie ihr geringes Stimmgewicht dafür einsetzen, eine Initiative, die schon sehr viel Zustimmung gesammelt hat, zu "bekämpfen"</li>
<li>Abstimmungen haben keinen Anfang und Ende. Das ermöglicht wie alle mögliche Formen von "Strategien". Nutzergruppen (z.B. Freunde) könnten gezielt einige Vorschläge eine Zeit lang pushen und sich dann wieder zurückziehen, um dann mit dem nächsten Vorschlag weiter zu machen. Die "Aktiven" (nicht nur Trolle) werden im System durch solche Strategie systematisch bevorteilt. Wer nur "einmal" seine Stimmen abgibt, hat hingegen weniger Einfluss.<br />
Im Erklärvideo heißt es dazu: "Wer ein bisschen Erfahrung hat mit Strategiespielen wird sich hier sehr schnell zuhause fühlen". Wie bitte? Geht es hier um Spiele oder um Demokratie? Hier spieltheoretische-Experimente in einer Partei durchzuführen halte ich für sehr gefährlich. Man beachte: Wie stark öffentlich einsehbare Zwischenergebnisse von Abstimmungen das Endergebnis beeinflussen, legte bereits das <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Gibbard-Satterthwaite-Theorem">Gibbard-Satterthwaite-Theorem</a> (1973) bzw. das <a href="http://en.wikipedia.org/wiki/Arrow's_impossibility_theorem">Genereal Impossibility Theorem</a> von Arrow (1951) offen. </li>
<li>Bei den Kommentaren-Bewertungen handelt es sich um <i>keine </i>Bewertungsfunktion, sondern bereits um die Delegationen! Das wird immer wieder verwechselt und muss entweder ganz weg oder deutlicher kenntlich gemacht werden. </li>
<li>Dieses Zitat des Entwicklers bereitet mir ebenfalls Kopfzerbrechen: "Wer sich länger nicht einloggt, dessen Stimmgewicht fällt mit der Zeit langsam ab"[<a href="http://www.youtube.com/watch?v=Q0ANZdzwiaQ&feature=player_detailpage#t=632s">6</a>] Warum? Wie darf so etwas in einem demokratischen System sein, wo doch jede Stimme gleich viel zählen soll?</li>
<li>Was sollen diese Gesichter bringen? (Ja, ich hab die Hilfe-Seite gelesen). Welchen Vorteil hat es für den Nutzer / das Parteimitglied, wenn er weiß, dass jemand in einer oder mehreren anderen Frage der gleichen oder einer anderen Meinung ist. Kommt der Nutzer dadurch irgendwie einfacher zu einem Kompromiss, als ohne?</li>
</ul><div><b>Noch ein Wort zur "Einfachheit" des Liquidizers</b></div><div><br />
</div><div>Im Liqudizer können zurzeit <i><u>keine </u></i>neue Vorschläge eingestellt werden. Stattdessen werden Präferenzen über die Reihenfolge der Anträge für den Bundesparteitag in Heidenheim abgestimmt. Liquidizer wirkt dadurch sehr aufgeräumt, denn folgende Funktionen fehlen (logischerweise): </div><ul><ul><li>Antrag erstellen</li>
<li>Antrag unterstützen</li>
<li>Gegeninititiave schreiben</li>
<li>Anregungen formulieren</li>
<li>Abstimmungen über Änderungsanträge</li>
<li>Jegliche Form von Antrags-Phasen oder Abläufe, die ein Antrag durchläuft</li>
<li>Themen- oder Thema-bezogene Delegationen (Im Liquidizer gibt es nur globale Delegationen)</li>
</ul></ul>Es handelt sich beim Liquidizer also nur um eine Abstimmungsmaschine. Dass weniger Funktionen einfacher sind, wissen wir nicht erst seit Apple's iPhone. Aber echte demokratische Mitbestimmung, wo die Nutzer die Anträge auch beeinflussen können, bevor sie darüber abstimmen können, erfordert eben etwas Komplexität.<br />
<br />
Wem es reicht, seine "Meinung" zu vorgegeben Fragen abzugeben, dem wird der Liquidizer oder Meinungsumfragen am Telefon oder via E-Mail (LimeSurvey, Piratensixtant, Wiki-Abstimmungen) reichen. Wer jedoch wirklich "mitreden" und auch selbst Anträge zur Abstimmung stellen und darüber streiten will, dem wird der Liquidizer nicht helfen.<br />
<br />
<b>Ein Fazit</b><br />
<br />
Die von mir aufgezählten Punkte sind keineswegs "vollständig". Es sind eher die Sachen, die mir "offen ins Auge" springen. Ich hab mich z.B. noch nicht mit jurististischen Fragen wie "Datenschutzerklärung" oder "Nutzungsbedingungen" beschäftigt, die von mir bei der Anmeldung auch nicht vorgelegt worden sind etc. Dieser juristische Fu ist mir allerdings auch nicht so wichtig.<br />
<br />
Nun könnte man bei jeder Kritik sagen, dass man ja dem Liquidizer erstmal eine "Chance" geben sollte und er noch "Probleme abbauen könnte". Dem würde ich vollkommen zustimmen, wenn es etwa um das Thema Transparenz / Wahlcomputer geht. Das kann man lösen.<br />
<br />
Was man nicht mehr lösen kann, dass sind die grundsätzliche Annahmen hinter dem Liquidizer. Der Liquidizer ist keine Umsetzung von Liquid Democracy, sondern ein klassischer Fall von direkter Demorkatie oder Basisdemokratie. Mit all seinen Problemen. <span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: arial, sans-serif; font-size: 13px;">Hier muss man noch einmal komplett in die Konzeptionsphase zurück.</span><br />
<br />
Menschen haben eben <b><i>unterschiedliche </i></b>Interessen und Ansichtigen. Es gibt beim Thema "Krieg oder Frieden", bei "Atomausstieg oder Nicht-Ausstieg", bei "Vorratsdatenspeicherung ja oder nein" eben *keinen* Kompromiss, sondern die Suche nach Mehrheiten. Und wenn es doch einen Kompromiss gibt, dann wird er bestimmt nicht dadurch zustande kommen, dass ich meinem Parteigegner einen irgendwie mathematisch berechneten Teil meines Stimmgewichts zukommen lasse!<br />
<br />
Nichts desto trotz ist der Liquidizer ein interessantes Experiment und eine spannende Erfahrung. Dem Entwickler gehört dennoch Respekt für die Software und die sicherlich aufwendige Umsetzung. So gesehen ist es auch nicht schlimm, wenn der Bundesvorstand diese Software einmal testen lässt.<br />
<br />
Wobei ich mich schon wundere, warum der Vorstand bei dieser Software so völlig nachlässig ist, was den Datenschutz und das Wahlcomputerproblem angeht. Das lässt manche Debatte, die im Bundesvorstand im letzten Jahr geführt wurde, in einem ganz anderen Licht dastehen...<br />
<br />
<b>Also:</b> Liquidizer als ein Experiment: ja gerne ! Als Entscheidungsgrundlage für den Bundesparteitag würde ich die Ergebnisse jedoch nicht nutzen.<br />
<br />
<br />
<i>*Update*: Offenbar hat man sich entschieden, die Einladung doch an die gesamte Partei zu schicken. Entsprechender Absatz wurde entfernt. Danke für den Hinweis. </i><br />
<i>*Update 2*: Der Abschnitt über Delegationen wurde überarbeitet. </i>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com23tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-2539954898292623872011-05-03T11:36:00.000-07:002011-05-05T08:17:59.187-07:00Offener Brief an die Grüne Fraktion im Landtag von Schleswig Holstein<span class="Apple-style-span" style="font-family: arial;"><b>Sehr geehrte Damen und Herren der Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, </b></span><br />
<div style="font-family: arial;"><br />
</div><div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: arial, sans-serif; font-size: 13px;">zunächst einmal möchten ich meine Freude</span> darüber ausdrücken, dass die Grünen zumindest "versuchen" mehr Bürgerbeteiligung zu realisieren.</div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><br />
</div></div><div style="font-family: arial; font-size: small;">Ihr Projekt <a href="http://www.mitmachhaushalt.de/">www.mitmachhaushalt.de</a> muss ich dennoch aus mehreren Gründen scharf kritisieren:<br />
<a name='more'></a></div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><br />
</div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><br />
</div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><b>>> DAS WAHLCOMPUTER-DILEMMA</b></div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><br />
</div><div style="font-family: arial; font-size: small;">Über das Internet sind geheime Abstimmungen nicht möglich. Darüber informiert der <a href="http://www.ccc.de/">CCC</a> seit Jahren, die Informationskampagne finden sie unter <a href="http://wahlcomputer.ccc.de/">wahlcomputer.ccc.de</a>. Wenn Sie Abstimmungen über das Internet durchführen wollen, müssen sie die Einzelstimmen der einzelnen Teilnehmer <b>offen legen</b>.<br />
<br />
Andernfalls sind Manipulationen vom guten Glauben an Ihren Administrator abhängig. Selbst wenn man diesem ein gutes Gewissen unterstellen würde: Für Hacker ist es immer möglich in ein solches System einzudringen und es zu manipulieren (Nicht einmal Sony kann seine Kundendaten sichern). Die "geheime" Abstimmung verhindert jegliche Nachvollziehbarkeit und damit gleichzeitig auch das Vertrauen in die Ergebnisse. Übrigens nicht nur bei den Teilnehmern, sondern auch bei der Landesregierung, die Sie ja sicher mit Ihrer Seite beeinflussen wollen. </div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgIxpds61BjShuqNBkB65g8XpefN06CPpQiJUJQmw1Ljdhfnoooum6cr0iEGsWf-Qk4oJjIeQbu_HLpHgKP-OVCPzVsmfH6J93S24uCwghMjLJKnEm85oBymcZBaQgFbp53aVelBx7eN1w/s1600/gruene.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgIxpds61BjShuqNBkB65g8XpefN06CPpQiJUJQmw1Ljdhfnoooum6cr0iEGsWf-Qk4oJjIeQbu_HLpHgKP-OVCPzVsmfH6J93S24uCwghMjLJKnEm85oBymcZBaQgFbp53aVelBx7eN1w/s400/gruene.jpg" width="395" /></a></div><div style="text-align: center;"><i>(Klick-Abstimmungen im sogenannten "Mitmach-Haushalt")</i></div><div style="text-align: center;"><br />
</div></div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><b>>>DAS SOCKENPUPPEN-PROBLEM</b></div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><br />
</div><div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: arial, sans-serif; font-size: 13px;">Wie so viele Onlineprojekte nehmen Sie nur eine Verifikation der Nutzer über eine E-Mail Adresse vor.</span> Es ist jedoch ein leichtes zehn E-Mail Adressen anzulegen und damit den zehnfachen Einfluss in Ihrem System zu bekommen. Ihre Abstimmungen verkommen so einem Farmville Spiel, bei dem der gewinnt, der am häufigsten klickt. Leider ist Ihre Seite jedoch kein Farmville-Spiel. <span class="Apple-style-span" style="border-collapse: collapse; font-family: arial, sans-serif; font-size: 13px;">Sie wollen ja ein (zumindest behaupten Sie dies) ernsthaftes Feedback aus der Bevölkerung bekommen</span></div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><br />
</div><div style="font-family: arial; font-size: small;">Dann sollten SIe aber aber auch jedem Mitglied der Bevölkerung die gleiche Chance zum Feedback geben (One man one vote). In Ihrem System haben erfahrene Internetnutzer schnell ein viel-faches Stimmgewicht. Damit sorgen Sie nicht für "mehr Demokratie", sondern tatsächlich für "weniger Demokratie". Wer sich nicht im Internet auskennt, hat das Nachsehen. </div></div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><br />
</div><div style="font-family: arial; font-size: small;">Aber auch <b>professionelle Manipulationen</b> sind ein Leichtes. Ohne Hacker zu sein, kann man die Anmeldung auf Ihrer Seite automatisieren. Was das bedeutet? Man kann automatisiert hunderte oder tausende Accounts anlegen, und diese automatisiert abstimmen lassen, um bestimmte Forderungen zu verstärken. Die Erstellung von hunderten oder tausenden E-Mail Adrssen ist heutzutage <b>leicht</b>. Diese Adressen können auch sehr "persönlich" aussehen, so dass sie Ihr Administrator nicht von "echten" E-Mail Adressen unterscheiden kann. Und ich bin mir sicher: Es gibt bei einem Landeshaushalt auch genug Interessenten, die an einer solche Manipulation Interesse hätten. Mindestens ein Interessent hätte zusätzlich auch noch genug Geld :)</div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><br />
</div><div style="font-family: arial; font-size: small;">Wie kann man das umgehen? Die niedrigste Stufe wäre eine Verifizierung über soziale Netze (etwa Facebook und ähnliche). Auch hier sind natürlich multiple Accounts erzeugbar, jedoch ist es schon etwas aufwendiger, als bei E-Mail Adressen. Die nächste Stufe wäre eine einfache Verifizierung über die Postadresse (Ein kurzer Zahlencode wird per Brief zugesandt. Erst nach seiner Eingabe wird z.B. die "Voting" Funktion freigegeben. Die Kosten solcher automatisch erstellter Serienbriefe, sollte sich im Rahmen halten.)<br />
<br />
Sollte es irgendwann einmal ein "offizielles" Angebot des Landes geben, ist eine Verifizierung über den elektronischen Personalausweis oder das Post-Indent-Verfahren nicht mehr zu umgehen. </div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><br />
</div><div style="font-family: arial; font-size: small;">Um es noch einmal deutlich zu sagen: <b>Jeder etwas erfahrenere Jugendliche</b> (je jünger desto wahrscheinlicher), <b>kann ihr System zurzeit in 10 - 15 Minuten manipulieren</b>. Die Aussagekraft der "Abstimmungen" sind dadurch zurzeit bei null. </div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><br />
</div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><b>>> KLICKEN STATT BETEILIGUNG </b></div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><br />
</div><div style="font-family: arial; font-size: small;">In Ihrem System ist es uns Nutzer nicht gestattet eigene Vorschläge zu machen. Stattdessen dürfen wir nur über bereits bestehende Vorschläge abstimmen. Gerade die Grünen sollten doch wissen, dass dies nichts mit Beteiligung, sondern bestenfalls noch etwas mit einer Umfrage zu tun hat. Und Umfragen kann stehts der manipulieren, der die Fragen formuliert. Sie lassen "Bürgerbeteiligung" zum Massen-Klicken verkommen. Welche Effekte es hat, wenn man "Klicks" als Beteiligung interpretiert, konnte man kürzlich sehen, als sich in der Facebook-Gruppe "Wir wollen Guttenberg zurück" über 300.000 Menschen klickten, zu den Demonstrationen vielerorts aber nicht einmal 100 Menschen kamen. </div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><br />
</div><div style="font-family: arial; font-size: small;">Demokratische Beteiligung ist stets die Kombination aus "Debatte" + "Textformulierung" + "Abstimmung". Dass die Grünen, dass offenbar vergessen haben, erschüttert mich zutiefst. <br />
<br />
(P.S.: Eine Kommentar-Debatte ist keine adäquate Onlinedebatte. Sie muss endweder "von oben" moderiert werden, oder ist früher oder später <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Troll_(Netzkultur)">den Trollen ausgeliefert</a>)</div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><br />
</div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><div><b>>> DER NAME</b></div><div><br />
</div><div>Bürgerhaushalt oder Mitmachhaushalt klingt wie eine Aktion der Landesregierung. Tatsächlich ist es eine Aktion der Grünen Partei. Das ist ja ok, wenn es geheißen hätte "Feedback-Prozess für die Grüne Fraktion" oder ähnliches. So haben Sie es aber nicht genannt. Im Ergebnis wirkt Ihre Aktion wie eine Anmaßung, bestenfalls noch wie eine Wahlkampf. Ein Name wie "Mitmachhaushalt" wäre erst dann vertretbar gewesen, wenn Sie gemeinsam mit anderen Parteien oder noch besser aus der offiziellen Verwaltung heraus ein Portal erstellt und beworben hätte. Wenn Pseudo-Mitbestimmung jetzt bei den Grünen für Wahlkampf verbrannt wird, dann ist das eine ganz traurige Entwicklung.</div></div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><br />
</div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><b>>> DIE GEFAHR</b></div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><br />
</div><div style="font-family: arial; font-size: small;">Nun könnte man ja sagen, was geht mich das an? Sollen die Grünen doch ein bisschen rum experimentieren... Fakt ist jedoch, dass es viele Leute gibt, denen <b>richtige Onlinebeteiligung wirklich am Herzen liegt</b>. Durch unbedachte Projekte wie Ihres, besteht die Möglichkeit, dass Menschen sich Hoffnungen machen, jemand würde Ihnen erstmals zuhören. Menschen beginnen dann solche Projekte ernst zu nehmen und bauen Vertrauen auf.<br />
<br />
Wenn dann die Arbeit der Menschen jedoch keinen Effekt hat oder noch schlimmer die gesamte Seite durch einfachste Manipulationen in negative Schlagzeilen gerät, dann beschädigen Sie die Idee der Onlinebeteiligung nicht nur in Schleswig Holstein, sondern insgesamt. </div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><br />
</div><div style="font-family: arial; font-size: small;">Was Sie zurzeit aufgesetzt haben ist ein "etwas besseres Gästebuch mit Voting-Funktion". Jeder öffentliche Leserbrief in einer Zeitung dürfte mehr Gewicht haben als alle "Klicks" zusammen. <b>Das ganze Ernsthaft als "Mitbestimmung" zu bezeichnen, ist ein Schlag ins Gesicht derjenigen, die sich für tatsächliche Mitsprache und Mitbestimmung der Bevölkerung einsetzen. </b>Ich weiß, dass gerade den Grünen das Thema wichtig ist. Dies dachte ich zumindest bisher und bin nun tief enttäuscht. </div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><br />
</div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><br />
</div><div style="font-family: arial; font-size: small;"><i>Disclaimer / Transparenz: Der Autor des Briefes ist einfaches Mitglied der Piratenpartei Deutschland. Dieser Beitrag ist nicht Teil meiner Magisterarbeit. </i></div>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-20742032112277589732011-05-02T12:39:00.000-07:002011-05-02T12:47:21.440-07:00Die Geschichte von Liquid Feedback und die Motivation dahinterZwei weitere Textabschnitte sind zumindest so weit fertig, dass ich sie hier veröffentlichen kann:<br />
<br />
<ul><li>Die <b>Geschichte </b>von Liquid Democracy zur Liquid Feedback [<a href="http://www.sebastianjabbusch.de/wp-content/uploads/2011/04/geschichte_von_liquid_feedback.pdf">PDF Download</a>]</li>
</ul><ul><li>Die <b>Motivation </b>der Piratenpartei und der Entwicklern hinter Liquid Feedback und Liquid Democracy [<a href="http://www.sebastianjabbusch.de/wp-content/uploads/2011/04/Motivation_hinter_Liquid_Feedback.pdf">PDF Download</a>]</li>
</ul><div><br />
Ich mache mich jetzt an die Arbeit ein Kapitel über die Geschichte von "Liquid Democracy" zu schreiben. Ich befürchte allerdings, dass ich da nicht viel an Quellen finde werde. Wer aber noch Tipps und Ideen hat, wie und wo die "Liquid Democracy" Idee einmal geboren sein könnte: Her damit! </div><div><br />
</div><div>Eure Anmerkungen / Kritik sind in den Kommentaren erwünscht :) </div><div><br />
</div><div>P.S.: Auch diese Texte stehen unter der CC-Lizenz. Ich habs jetzt aber nicht in den Text selbst notiert. Die Aussage bezieht sich jedoch ja auf die gesamte Seite. Bitte achtet aber immer darauf, ordentlich die Quelle zu nennen. Danke !</div>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-38897462737757186692011-04-28T06:38:00.000-07:002011-05-01T03:23:42.323-07:00Die Grundprinzipien hinter Liquid FeedbackBekannterweise ist dieser Blog ein offenes Notizbuch für meine Magisterarbeit. Der Abgabedruckt steigt, also muss ich langsam meine vielen Gedanken zu Papier bringen.<br />
<div><br />
</div><div>Deshalb bin ich froh den ersten Entwurf für ein Kapitel geschrieben zu haben. Darin geht es um eine sachlich, neutrale Beschreibung von Liquid Feedback. Dieses Kapitel könnt Ihr Euch <a href="http://sebastianjabbusch.de/wp-content/uploads/2011/04/Beschreibung_von_Liquid_Feedback.pdf"><b><span class="Apple-style-span" style="color: red;">hier als PDF lesen</span></b></a>. </div><div><br />
</div><div>Ich habs nicht als Blogbeitrag verfasst, da mir der Aufwand dies nun alles in gut lesbaren HTML umzuwandeln, zu hoch wäre. Insbesondere wegen der vielen Screenshots. </div><div><br />
</div><div>Über Feedback freue ich mich wie immer in den Kommentaren. <br />
<br />
*Update 1. Mai*: Kleine Überarbeitung, insbesondere viele Rechtschreibfehler entfernt. Danke an <a href="http://twitter.com/#!/crackpille">Crackpille</a>! </div>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-30390541710424412662011-04-25T06:51:00.000-07:002011-04-25T08:28:56.149-07:00Piraten experimentieren mit Demokratie - Versuch eines Überblicks<b>Die Piratenpartei ist ein brodelndes Experimente-Labor für neue Formen von Mitbestimmung und Basisdemokratie übers Internet.</b><br />
<br />
Einen ersten Überblick hatte ich bereits in dem Post "<a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/2011/02/elemente-der-innerparteilichen.html">Elemente der Innerparteilichen Demokratie der Piratenpartei</a>" und "<a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/2011/03/innerparteiliche-demokratie-in-den.html">Innerparteiliche Demokratie in den Landesverbänden der Piratenpartei - eine Übersicht</a>"<br />
gegeben. In diesem Post möchte ich mich noch einmal auf die verschiedensten Tools konzentrieren.<br />
<a name='more'></a><br />
<br />
<b>1. Liquid Feedback</b><br />
Die zentrale Plattform der Piratenpartei für Meinungsbildung. Ausführliche Beschreibung in anderen Posts. Interessante Erweiterungen werden <a href="http://wiki.piratenpartei.de/LiquidFeedback/Tools">hier gesammelt</a>.<br />
<br />
<b>2. Piraten-Sextant </b><br />
Der Landesverbände Niedersachsen und Hamburg probierten einige Zeit den <a href="http://piratensextant.de/text/index">Piraten-Sextanten</a> aus, ein einfaches Abstimmungstool, zu dem die Einladungen per E-Mail verschickt wurden. Dieser wurde eingestellt. <br />
<br />
<b>3. Meinungsfabriken</b><br />
Abstimmungen im Wiki in sogenannten "Meinungsfabriken" laufen unter anderem in <a href="http://wiki.piratenpartei.de/MV:Meinungsfabrik">MV</a>, <a href="http://wiki.piratenpartei.de/Antragsfabrik_Bayern">Bayern</a>, <a href="http://wiki.piratenpartei.de/Landesverband_Baden-W%C3%BCrttemberg/Antragsfabrik">Baden-</a><span class="Apple-style-span" style="color: #0000ee;"><u>Württemberg</u></span> und wurde für den <a href="http://wiki.piratenpartei.de/Bundesparteitag_2010.1/Antragsfabrik">Bundesparteitag in Bingen</a> eingesetzt.<br />
<br />
<b>4. Umfragen mit Lime-Survey</b><br />
Im Landesverband Hessen, Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg wurden Umfragen mit Lime-Survey durchgeführt, für die Mitglieder eine jeweils eine anonymisierten Einladunglink per E-Mail erhalten. <a href="http://limesurvey.piraten-thueringen.de/statistics_user.php?sid=17769">Beispiel für eine kleine Umfrage aus Thüringen</a>. In Bayern wurde eine große Umfrage durchgeführt, dessen Ergebnis hier <a href="http://wiki.piratenpartei.de/BY:Mitgliederbefragung_2010.1/Auswertung">dokumentiert</a> wurde.<br />
<br />
<b>5. Wiki-Antragsseiten</b><br />
Fast alle Landesverbände bieten Wiki-Antragsseiten an, in denen die Parteimitglieder Anträge an den Vorstand stellen können. Ein <a href="http://wiki.piratenpartei.de/HE:Vorstand/Protokolle/2011-03-09/Antr%C3%A4ge">Beispiel</a>.<br />
<br />
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"><b>6. Wiki-Anfragen</b></div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">In Brandenburg gibt es die Möglichkeit eine formalisierte "Anfrage" an den Landesvorstand zu stellen. Das <a href="http://wiki.piratenbrandenburg.de/Vorstand/Anfragen">sieht dann so aus</a>. </div><br />
<b>7. Doodle</b><br />
Kleine Abstimmungen finden teilweise per Doodle statt, wie <a href="http://www.doodle.com/kcexec2dfib2ak8d">hier in Niedersachsen</a> oder hier in <a href="http://doodle.com/enntpg9hmx95rqwr">RLP</a>.<br />
<br />
<b>8. Simple Debate</b><br />
NRW hat offenbar einige Zeit einmal mit dem Tool "Simple Debate" experimentiert. Das Ergebnis lässt sich <a href="http://debate.piratenpartei-nrw.de/#85">hier exemplarisch anschauen</a>.<br />
<br />
<b>9. Liquidizer </b><br />
Um eine Reihenfolge der Anträge für den nächsten Bundesparteitag festzulegen soll die Software Liquidizer zum Einsatz kommen. Eine <a href="http://wiki.piratenpartei.de/Liquidizer">Beschreibung gibt's hier</a>, ein <a href="http://www.youtube.com/watch?v=Q0ANZdzwiaQ">Einführung-Video</a> gibts hier. Einladungen werden am 1. Mai verschickt. <br />
<br />
<b>10. Adhocracy</b><br />
Unter anderem in Bremen wurde das Tool Adhocracy getestet. Ergebnisse <a href="http://piratenlvbremen.liqd.net/instance/piratenlvbremen">gibt es hier</a>.<br />
<br />
<b>11. Pirat-O-Mat</b><br />
Der Landesverband Berlin nutzte eine Software zur Vorstellung der Kandidaten für die Aufstellung zum Abgeordnetenhaus. Mithilfe von 42 Fragen konnte man überprüfen, welche Kandidaten mit der eigenen Auffassung am ehesten Übereinstimmen. [<a href="http://wiki.piratenpartei.de/Protokoll_Wahlkampfsquad_Berlin/2011-02-04#Pirat-O-Mat">1</a>] Generelle Vorstellung des Tools <a href="http://wiki.piratenpartei.de/Pirat-o-mat">hier</a>.<br />
<br />
<b>12. Präferenz-Wahlmethode</b><br />
Ebenfalls im Rahmen der Listenwahl setzte die Piratenpartei als erste Partei weltweit eine Präferenzwahlmethode ein. Sowohl beim Landesparteitag, als auch in den Bezirken (<a href="http://berlin.piratenpartei.de/tag/ahw11/">Info</a>). Allerdings kam es bei der Wahl zu einem Fehler. Um die Auszählung zu beschleunigen wurde eine Software eingesetzt. Da jedoch die falsche Version eingesetzt wurde (<a href="http://wiki.piratenpartei.de/BE:Wahlprobleme">Details hier</a>), musste der Parteitag wiederholt werden (<a href="http://berlin.piratenpartei.de/2011/03/04/problem-erkannt-problem-gebannt-neuwahl-von-kandidaten/">vgl hier</a> und <a href="http://berlin.piratenpartei.de/2011/03/20/piraten-losen-spitzenplatz-fur-die-landesliste/">hier</a>).<br />
<br />
<b><span class="Apple-style-span" style="color: #990000;">Wenn ihr der Meinung seit, dass etwas fehlt, schreibt es bitte in die Kommentare.</span></b>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-30477109725426656092011-04-23T10:39:00.000-07:002011-04-25T18:03:48.839-07:00Der Sinn und Zweck von "Delegationen"Streetdogg hat gestern auf seinem Blog einen <a href="http://streetdogg.wordpress.com/2011/04/22/the-tale-of-liquid-feedback/">lesenswerten Beitrag</a> zum Thema Delegationen veröffentlicht. Mich freut dieser Beitrag - passt er doch zu meinem Untersuchungsobjekt und hebt sich zudem qualitativ deutlich von der bisherigen Kritik ab.<br />
<br />
Der folgende Beitrag ist zum einen eine Antwort auf Streetdogg's Beitrag, zum anderen der generelle Versuch eine ausführliche Begründung für Delegationen zu formulieren.<br />
<br />
Diese Begründung basiert nicht auf meinen Überlegungen, sondern auf den von mir bisher gelesenen Texten und den Konzepten der Liquid Feedback Entwickler.<br />
<a name='more'></a><br />
<br />
<i>Vorweg möchte ich Streetdogg auch hier noch einmal öffentlich meinen Dank ausrichten. Er hat mir etliche Statistiken der Liquid Feedback Datenbank ausgewertet. Wer Interesse hat findet <a href="http://piratenpad.de/yh0rfVvbqI">einige Zahlen hier</a>. </i><br />
<br />
Ebenfalls vorweg möchte ich in Streetdogg in einigen unproblematischen Punkten zustimmen:<br />
<br />
<ul><li>Ja, wir alle sollten nach Wegen suchen, wie wir die Liquid Feedback so weiter entwickeln können, dass es für uns alle besser funktioniert. Dein Aufruf nach einer kritischen Prüfung und Behebung von Problemen im Detail finde ich sehr konstruktiv. </li>
<li>Ja, dass die Liquid Feedback Bedienungs-Oberfläche einer der größten Mängel ist, dies zeigen alle Umfragen. Aber: Am neuen Interface wird gearbeitet. Die Entwickler suchen zurzeit Beta-Tester. Freiwillige <a href="http://www.interaktive-demokratie.org/">melden sich hier</a> oder <a href="http://liquidfeedback.org/about/">hier</a>. </li>
<li>Ja, Liquid Feedback gibt mir keine Möglichkeit zu sehen, was aus meinen Delegationen geworden ist. Ich kann sie nicht mit "einem Klick" schnell überprüfen. Dies ist ein großer Mangel, der zurzeit nur mit Blick in die Datenbank gelöst werden kann. Dies muss dringend in der Liquid Feedback Oberfläche selbst möglich sein. </li>
<li>Jap, Auto-Ablehnen ist (auch imho) Murks und gehört abgeschafft.</li>
<li>Jap, Datenschutz ist ein schwieriges Thema. Imho ist der jetzige Kompromiss schon sehr weitgehend, ich hielte Deinen Vorschlag theoretisch aber für gangbar, wenn auch nicht zwingend notwendig. Laut Umfragedaten ist "Datenschutz" eher ein nachgeordnetes Problem. Und an die wenigen (sehr lauten) Stimmen zu dem Thema: Wer sich politisch nicht öffentlich äußern will oder kann, sollte über die Sinnhaftigkeit einer Mitgliedschaft in einer der Öffentlichkeit verpflichteten Institution, wie sie Parteien nun mal sind, nachdenken. Hier bieten NGOs sicher ein besseres zu Hause. Wer der Gesellschaft vorschreiben will, wie sie handeln soll, und dafür ihr Vertrauen erlangen möchte, muss für diese Position öffentlich, transparent und verantwortungsvoll einstehen. Dies ist sogar eine Forderung der Piraten. Liquid Feedback wurde explizit u.a. auch dafür erfunden. Eine weitere "Verstümmelung" dieser Transparenz halte ich für kontraproduktiv. </li>
<li>Ja, komplett inaktive Parteimitglieder sind stets ein Problem. Der Verfall der Delegationen nach drei Monaten Inaktivität des Nutzers im System wurde jedoch bereits beschlossen und befindet sich bereits in der Umsetzungsphase. Das kann natürlich frühstens in drei Monaten greifen.</li>
</ul><span class="Apple-style-span" style="font-size: large;"><b>Wo ich anderer Auffassung bin:</b></span><br />
<br />
Streetdogg, aka Stephan, und ich hatten darüber bereits darüber einige Stunden telefoniert, jedoch möchte ich unseren Dissens in diesem Punkt noch einmal hier vertextlichen.<br />
<br />
Wie Stephan in seinem Text bereits richtig bemerkte, habe ich eine mögliche Antwort auf seine Kritik bereits <a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/2011/04/streit-um-liquid-feedback-vor-allem-ein.html">in diesem Text über unterschiedliche Verständnisse von Basisdemokratie</a> verfasst. Ich möchte allerdings in diesem Text noch etwas konkreter werden.<br />
<br />
<b><span class="Apple-style-span" style="font-size: large;">1.) Die Mär von der geringen Beteiligung:</span></b><br />
<br />
Du attestiert Liquid Feedback einen Fehlstart und beschwerst Dich über geringe Nutzungszahlen. Ich schätze dies anders ein. Zum einen haben sich vom Start der Software bis zum ersten Programmparteitag durchschnittlich zwischen 500 bis 600 Piraten pro Initiative "direkt" beteiligt. Dies geht aus Deinen eigenen Zahlen hervor. Nun sagen manche, dies seien ja nicht alle, nicht mal die Hälfte der 12.000 Piraten, also sei die Beteiligung gering.<br />
<br />
Auch wenn Du selbst diesen Vorwurf nicht direkt aussprichst, so schwebt dieser Vorwurf auch bei Dir immer wieder zwischen den Zeilen drin. Ich denke hier wird mit dem falschen Maßstab gemessen. Ich habe einmal einige Vergleichszahlen aus Online- und Offline-Beteiligungs-Projekten zusammen gestellt:<br />
<br />
<ul><li>Beteiligungs-Plattform „<a href="http://www.frankfurt-gestalten.de/">Frankfurt gestalten</a>“ – 1 Jahr – 44 Initiativen (680.000 Einwohner)</li>
<li>Die deutschsprachige Wikipedia, Eintrittshürde: 0, Bekanntheit: 1000 %, Zielgruppe: ca. 100 Millionen Muttersprachler in 8 Ländern; Jedoch: im Kern nur 3000 Aktive & ca. 300 Admins (+ stark sinkend).</li>
<li>Adhocracy der Enqutete Kommission „Internet und Digitale Gesellschaft“: Zielgruppe ca. 62 Mio Wahlberechtigte, Eintrittshürde: E-Mail-Adresse. Komplett anonyme Teilnahme möglich. Ergebnis: ca. 1000 registrierte Nutzer, ca. 100 Vorschläge. Populärstes Einzelthema: 219 Nutzer stimmten ab. Über 50 Uservotes kommen nur rund 10-15 Themen. Alle anderen teils deutlich drunter. </li>
<li>Adhocracy der Linkspartei: 523 Nutzer (bei 74.000 Mitgliedern), populärstes Thema: 35 Stimmen</li>
<li>Adhocracy der Grüne Jugend: 66 Mitglieder, 20 Vorschläge.</li>
<li>Der Bürgerhaushalt in Berlin (im zweiten Jahr in Folge), aufwendig organisiert. Oft nur 10-20 Besucher, Negativrekord waren 3.Ähnlich sieht es beim Bürgerhaushalt in Hamburg und anderen Städten aus.</li>
<li>Oberknüller: Der Bundespräsident lud in Bonn zum ersten "Bürgerforum" ein. Laut einem Deutschlandradio Bericht waren 10.000 Anrufe nötig um 400 Freiwillige in Bonn und Umgebung zu finden. Von diesen kamen wiederum nur 200 tatsächlich zur Eröffnung mit dem Bundespräsidenten.</li>
</ul>Kurzum: Ich finde die Teilnehmerzahl an Liquid Feedback im Vergleich mit allen mir bekannten Möglichkeiten zur Beteiligung an Abstimmungen für sensationell hoch.<br />
<br />
Und die Zahl der 500 bis 600 Aktiven vor dem Themenparteitag stellen ja nur die wirklich "durchgehend" Aktiven dar. Insgesamt haben schon über 1580 Piraten mindestens einmal selbst an einer Abstimmung teilgenommen, 801 haben sogar an mehr als 10 Abstimmungen teilgenommen, 1989 Piraten haben einmal eine Inititiative unterstützt, 2041 haben sich für mindestens ein Thema interessiert.<br />
<br />
<br />
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">Zudem "weigert" sich Streetdogg Delegationen als Meinungsäußerung zu akzeptieren. Er löscht diese in seiner "Aktiven"-Statistik regelmäßig. Zählte man sie hinzu kommen man zumindesten bis zum Bundesparteitag auf regelmäßig auf 600 bis 1000 Beteiligte.</div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"><br />
</div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">Aber selbst wenn man sich nur auf die 500-600 (bis zum Parteitag) dauerhaft aktiven Piraten begrenzt, ist das Ergebnis gut. Denn bei vielen Abstimmungen in Liquid Feedback nahmen meist <b><u>mehr</u> </b>Piraten teil, als beim anschließenden Bundesparteitag.</div><br />
<br />
Zwar waren vor Ort 540 Piraten gemeldet, jedoch nahm nur ein Teil an beiden Parteitagen, bzw. an allen Abstimmungen teil. Ich habe dafür <a href="http://wiki.piratenpartei.de/Bundesparteitag_2010.2/Protokoll">im Protokoll</a> an den Stellen dafür Belege gefunden, wo geheim oder mit Auszählung abgestimmt wurde. Beispiele:<br />
<ul><li>Die Wahl des Versammlungsleiters: 454</li>
<li>"Transparenz und Korruptionsbekämpfung in der Wirtschaft": (genau) 400</li>
<li>"Vielfältige Beteiligung der Gesellschaft am Bildungsprozess für Kinder und Erwachsene": 338</li>
<li>"Gewaltenteilung und demokratische Legitimation": 359</li>
<li>"Atomausstieg / Sicherheit kerntechnischer Anlagen": 376</li>
</ul>Dass nach dem Themenparteitag die Beteiligung an der Liquid Democracy Plattform gesunken ist, kann viele Gründe haben. Zum einen fehlt eben genau dieser "neue" Themenparteitag. Spätestens seit Bingen ist allen klar, dass wir beim kommenden Parteitag in Heidenheim neben der Wahl des neuen Bundesvorstands nicht viel inhaltliches Programm schaffen werden.<br />
<br />
Als zweiter Grund kann die geringe Akzeptanz von Liquid Democracy Meinungsbildern im Bundesvorstand gesehen werden. Dieser nutzt das Feedback aus der Partei - so lässt es sich am freundlichsten beschreiben - gar nicht, setzt sich sogar teilweise darüber hinweg. Eine "aktive" Nutzung - also etwa umstrittene Entscheidungen der Parteibasis vorzulegen und sie über diese Abstimmung etwa per E-Mail zu informieren - findet ebenfalls nicht statt.<br />
<br />
Andere Beispiele haben gezeigt, dass die Beteiligung an Umfragen und Meinungsbildern durch eine aktive Aufforderung des Vorstand sehr hoch sein kann. So haben sich an den Umfragen, die an die Parteimitglieder in Bayern oder Baden-Würthemberg direkt per E-Mail verschickt wurden, sehr viele Mitglieder beteiligt. Ähnlich hoch ist auch die Beteiligung an Liquid Feedback im Landesverband Berlin, wo sich der Vorstand von jeher aktiv am System beteiligt.<br />
<br />
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">Und last but not least: Kann die Abnahme an der Beteiligung an Liquid Feedback noch mit der Abnahme an der Parteiaktivität generell zu tun haben. Insgesamt scheint mir der absolute Wert der Beteiligung ein schwieriger Indikator für die Qualität eines Systems, da stets unklar ist, was jeweils Ursache oder Wirkung ist. Selbst ein Zeitverlauf der Beteiligung ist höchst interpretationsanfällig und sollte frühstens nach der Vorbereitung eines zweiten Themenparteitag herangezogen werden.</div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"><br />
</div>Statistik gilt nie absolut, sondern im Kontext. So darf man die Arbeitslosenstatistik des Winters nicht mit der des Sommers vergleichen, sondern muss sie zum letzten Winter in Vergleich setzen. Eine Liquid Feedback Statistik "jetzt" mit einer Liquid Feedback Statistik kurz vor einem Themenparteitag zu vergleichen, ist nicht aussagekräftig.<br />
<br />
Ohne Aussicht auf einen solchen Themenparteittag und mit einem Bundesvorstand, der faktisch gegen Liquid Feedback arbeitet, verwundert es mich, sich zurzeit überhaupt noch Piraten mit Liquid Feedback arbeiten.<br />
<br />
Dies nun aber der "Software" vorwerfen, finde ich sehr einseitig.<br />
<br />
<br />
<b><span class="Apple-style-span" style="font-size: large;">2.) Der große Denkfehler von Streetdogg: Delegation als "Verlust" der Stimme</span></b><br />
<br />
In seinem Text schreibt Streetdogg:<br />
<blockquote><i>"Zunächst sollte man sich aber ein paar Gedanken über Liquid Democracy machen. Relativ einleuchtend dürfte sein, dass Liquid Democracy keine direkte und auch keine repräsentative Demokratie ist. Weniger klar ist vielleicht, dass es (so wie in Liquid Feedback implementiert zumindest) auch keine Mischung aus beiden Demokratieformen ist. Was wir in diesem System vor uns haben, hat Eigenschaften, die weder in der einen noch in der anderen Demokratieform zu finden sind.</i><br />
<i>Der wichtigste Unterschied ist, dass die Teilnehmer nicht alle das gleiche Stimmgewicht zugesprochen bekommen. Die Entscheidung einer Person kann doppelt soviel zählen, wie die einer anderen, oder dreimal so viel, zehnmal soviel oder gerne auch hundertmal soviel."</i></blockquote>Zunächst einmal möchte ich Streetdogg auf der "Definitonsebene" widersprechen. Liquid Democracy _lässt_ sich in eine klassische Definition einordnen, nämlich in die der "identitäre Demorkatie", was ich <a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/2011/01/liquid-democracy-zwischen-jean-jacques.html">hier ausführlich</a> erklärt hatte.<br />
<br />
In der ursprünglich von Jean-Jacques Rousseau geprägten "identitären Demokratie" bleibt der Wille des Volkes (die Identität) erhalten.Wie das zu funktionieren sollte, ist bis heute jedoch nie klar geworden. Idealisten glaubten an die "Räte-Republik" in der sich die Gesellschaft in Tausenden von Räten zusammensetzen, die eine große Pyramide bilden. Das imperative Mandat, oder die Basisdemokratie der Grüne sind andere Ausprägungen. Rousseau und später Marx glaubten an einen klar erkennbaren Gemeinwillen ("volonté generale"), den die DDR schließlich mit einer "Diktatur des Proletariats" durchsetzen wollte. <br />
<br />
Die Idee der "Liquid Democracy" gehört ebenfalls in diese Rubrik der radikal-basisdemokratischen Ideengeschichte. Und zwar aus zwei Gründen:<br />
<br />
<ol><li>Ich kann im Zweifelsfall über jedes Gesetz <b>selbst </b>abstimmen (und sogar welche initiieren)</li>
<li>Die "Delegation" ist <b>kein </b>Akt der Repräsentation.(dazu der nächsten Absatz ausführlich!)</li>
</ol><br />
<br />
<span class="Apple-style-span" style="font-size: large;"><b>3.) Der Charakter der Delegation: Vertretung statt Repräsentation</b></span><br />
<br />
Mit dem Denkfehler den Streetdogg hier begeht, steht er nicht allein. Im Gegenteil: Viele die sich "gegen Delegationen" aussprechen, sind meiner Beobachtung nach "gegen" den (angeblich) 'repräsentativen Teil' der Liquid Democracy.<br />
<br />
Na klar. "Basisdemokratie", "Mitbestimmung", "Beteiligung", "Anti-Eliten-Partei", "Anti-Macht-Partei", "Themen statt Gesichter" - dies sind ja die 'Ideale' aus denen heraus sich die Piratenpartei in Deutschland zu einem großen Teil speist. Die Piraten versuchen (zurecht!) Mitbestimmung für jeden übers Internet zu ermöglichen. Kein Wunder, dass unter Piraten Machtkonzentration bei wenigen 'Superdelegierten' auf allergische Ablehnung stößt.<br />
<br />
Das es zumindest zwischen den Themenparteitagen, in Phasen geringer Aktivität, zu einflussreichen Superdelegierten kommen kann, dies hat Streetdogg nun auch noch einmal visuell eindrucksvoll bewiesen. Und es stimmt auch, dass sogenannte "Fire-&-Forget" Delegationen problematisch sind. Ein Teil dieses Problem sollte sich bald von alleine lösen, da zukünftig alle Delegationen von inaktiven Mitgliedern (Inaktiv = 3 Monate nicht eingeloggt) automatisch verfallen.<br />
<br />
Doch machen wir es uns nicht zu einfach. Auch danach wird es weiter Delegationsketten und Superdelegierte geben. Wir müssen uns überlegen, ob wir das wollen?<br />
<br />
Ich denke <b>ja </b>und möchte erklären warum:<br />
<br />
<ul><li>Die Magie liegt im "eigentlichen Akt" der Delegation. Die <b>Auswahl </b>des Delegationsempfängers wird dabei von den Kritikern meiner Meinung nach unterschätzt. Denn wem ich meine Stimme "anvertraue", das ist nicht sicher nicht "zufällig". Dabei geht es, wie überall in der Politik um Vertrauen. Im Liquid Feedback sind die Delegations"könige" daher auch nicht zufällig alles herausragende Persönlichkeiten. Ist es nicht geradezu ein "Beweis", dass Delegationen funktionieren, wenn ausgerechnet die jüngste Partei Deutschlands einen fast 50-jährigen Professor zur "mächtigsten Person" ihrer innerparteilichen Demokratie macht? Und zwar nicht, weil einige wenige dies so sehen, sondern sehr viele gemeinsam?<br />
<span class="Apple-style-span" style="color: white;">.</span></li>
<li>Auch die Weitergabe über mehrere Ebenen sehe ich als "im-Sinne-der-Idee" an. Ich vertraue meinem Kumpel Bernd eine globale Delegation an. Damit vertraue ich ihm <b>nicht </b>an, nun in "allen Feldern" die kompetenteste Entscheidung zu treffen, sondern vielleicht nur die innerhalb <i>seines </i>Umfeldes kompetenteste Person zu finden, die das Thema entscheiden kann.<br />
<br />
Und wenn mein Freund Bernd der Meinung ist, dass dies sein Freund Hannes das ist, dann ist das ok. Und auch Hannes mag vielleicht nicht alles wissen, sondern in verschiedenen Themenbereichen an verschiedene Personen delegieren, die er für kompetent hält. <br />
<br />
Frage: Wurde meine Stimme nun, da sie dreimal weiter gereicht wurde, "weniger" wert oder schlechter? Nein. Im Gegenteil: Durch die Möglichkeit der Weitergabe - auch über 7 Ecken und mehr, hat sie letztlich auch nur diejenige Person erreicht, die wir, wenn wir zusammen geständen hätten, als die kompetenteste und an diesem Thema am meisten Interessierteste unter uns gewählt hätten. Denn alle anderen, einschließlich mir selbst, hätten ja, bei höherem eigenen Interesse, selbst abstimmen können.<br />
<span class="Apple-style-span" style="color: white;">.</span> </li>
<li>Einige Piraten scheinen auch Kontrollfreaks zu sein. Sie können nicht "loslassen", wenn sie an jemanden delegieren (=eine Stimmvollmacht erteilen). So ist es zum Beispiel offenbar außerhalb des Vorstellungsvermögens, dass es auch im Rahmen der Vollmacht sein könnte, von der Vollmacht keinen Gebrauch zu machen und an einer Abstimmung eben nicht teilzunehmen. Interessanterweise wird der Kontrollreflex umso stärker, je offensichtlicher (transparenter) es ist, dass andere (!) etwas entscheiden. Man könnten natürlich einfach teilnehmen, sofern man zum Thema eine Meinung hat. Oder aber zunächst einmal vertrauen (!) und ggf. Konsequenzen ziehen oder aber nicht delegieren.<br />
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<li>Wenn ich meine Stimme delegiere, dann sagt Streetdogg sie sei "weg". Wirklich? Wie sieht die Alternative zu einer Delegation aus? Alles Selbst-Abstimmen? Nein. Gerade die jetzt geringen Beteiligungsquoren zeigen ja, dass eben nur wenige Parteimitglieder sich in die aktive Arbeit einmischen können oder wollen. Die Alternative zur Delegation heißt also in der Regel "Gar-Nicht-Mitbestimmen" oder "Sich-Enthalten".<br />
<br />
Folge: Durch meine "Auswahl" der Delegation, gewinne ich als einfaches Parteimitglied - obwohl ich wenig Zeit habe - sogar noch an Einfluss in der Partei. Dies tue ich, indem ich an eine kompetente oder meiner politischen Richtung nahe-stehende Person delegiere.<br />
<br />
[Dies ist übrigens ein Verhalten, das sich auch in der Offline-Politik, z.B. auf jedem Parteitag beobachten lässt. Menschen orientieren sich an ihrem Kreisvorsitzenden, am besten Parteifreund auf dem Nachbarsitz, an einem überzeugenden Redebeitrag und manchmal sogar an einem Mitglied des Bundesvorstands (der sitzt nicht zufällig vorne, erhöht auf einer Tribüne in Richtung Partei und gut ausgeleuchtet! ;).]<br />
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<li>Parteimitglieder erhalten durch Liquid Feedback auch Zugriff auf die gesamt-politischen Ausrichtung einer Partei. Denn bei der Auswahl der Delegation kommt es längst nicht nur darauf an, einen "Wissens-Experten" zu finden. Der Pirat "Korbinian" etwa zeigt ein deutliches sozial-liberales (bisweilen auch links-anarchistisches) Profil, während beispielsweise der Pirat "Sekor" eher den neo-liberalen, konservativeren Flügel abbildet. Der Pirat "maha" steht in diesem Vergleich eher in der liberalen Mitte. Ein Pirat kann nun mit seiner Delegation auf einem dieser "Persönlichkeiten" den jeweiligen Parteiflügel und somit auch - ohne viel Aufwand - die grundsätzliche Parteiausrichtung seiner Partei beeinflussen. Ähnliche Partei-Flügel gibt es in allen Parteien (z.B. <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Seeheimer_Kreis">Seeheimer Kreis</a> als einer von <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialdemokratische_Partei_Deutschlands#Interne_Richtungen">vielen Flügeln</a> in der SPD). Sie sind in Liquid Feedback eben nur viel transparenter und "flüssiger".<br />
<span class="Apple-style-span" style="color: white;">.</span></li>
<li>Auch im Vergleich mit der sonstigen Partei-Praxis scheint mir die Delegation nur die (transparentere & flüssigere) Abbildung, der auch sonst üblichen Parteivorgänge: Die meisten Positionen der "großen" Parteien werden von kleinen Arbeitskreisen und dort oft von Einzelpersonen (vgl. Arbeitspapier des CSU-Netzrat oder gar HartzIV-Kommission der Regierung Schröder) erarbeitet. Diese AGs und Arbeitskreise werden in der Regel von Vorständen eingesetzt oder beauftragt. Hier liegt quasi eine "Offline-Delegation" vor. Parteimitglieder delegieren ihre Macht an den Vorstand und der macht eine Art "Offline-Themabezogene-Delegation" an einen AG-Vorsitzenden. <br />
<br />
Aber auch die selbstständigen Arbeitsgruppen, sind auf (Macht-)Delegationen angewiesen. Ganz beeindruckend kann man das sehen, anhand der bisher eher hilflosen <a href="http://twitter.com/#!/spd_netzpolitik">AG Netzpolitik</a> in der SPD. Die macht ähnlich wie der <a href="http://www.netzpolitik.org/2011/csu-netzrat-netzpolitik-positionspapier-freiheit-und-fairness/">Netzrat der CSU</a> eine tolle Arbeit, ihnen fehlt jedoch jegliche "Machtdelegation" in der Partei. Große Mehrheiten in der SPD als auch CSU, so kann es zumindest die Parteiführung behaupten, stehen voll hinter dem Glücksspielstaatsvertrag mit Netzsperren. Den jeweiligen "Experten-Gruppen" fehlt ein Liquid Feedback in ihrer Partei, um das Gegenteil zu beweisen.<br />
<span class="Apple-style-span" style="color: white;">.</span></li>
<li>Eine weitere zentrale Kritik von StreetDogg ist, dass Liquid Feedback den einzelnen Pirat gegenüber den "Super-Delegierten" <i>machtlos </i>macht. Richtig ist, dass ein Super-Delegierter mehr Macht hat, als ein Pirat ohne Delegationen. StreetDogg zieht daraus, die Konsequenz, dass Delegationen ihren Sinn nicht erfüllen würden. Dies ist meiner Meinung nach falsch. <i><b>Denn es IST genau das Ziel, der Delegationen, dass aktive und vertrauenswürdige Personen in der Partei mehr Macht bekommen. </b></i><br />
Let's face it: Unterschiedliche Macht-Konzentrationen in Parteien wird es *immer* geben. Die Frage ist nur, *wie* der Mechanismus konstruiert ist, an diese Macht zu kommen. Er sollte meiner Meinung nach vor allen Dingen vier Dinge ermöglichen:<br />
</li>
<ul><li>Flexibilität & Geschwindigkeit (Bei Skandalen, Wählertäuschung oder Machtmissbrauch, muss Macht schnell entziehbar sein)</li>
<li>Entscheidungsfähigkeit (Am Ende des Prozess stehen verwertbare Ergebnisse)</li>
<li>Transparenz (Wer hat in der Partei Macht und ist von wessen Vertrauen abhängig?)</li>
<li>Chancengerechtigkeit (Jedes Parteimitglied muss [entsprechenden Willen & Fähigkeiten vorausgesetzt] möglichst schnell genauso viel Macht erreichen können.) <br />
<span class="Apple-style-span" style="color: white;">.</span></li>
</ul><li>Liquid Feedback erfüllt diese Kriterien meiner Meinung nach. Alternativen wie die Mailingliste (Anonym, Sockenpupen, Macht für Zeiteliten), ein starres Delegiertensystem (wenig Flexibilität, wenig Chancengerechtigkeit) oder Rätesystem mit imperativen Mandaten (langsam, kompliziert, oft ergebnislos) halte ich auf Dauer als unhaltbar. Gerade das bisherige Machtsystem, die "Mailingliste", sehe ich kritisch. Hier ist zwar formell jeder "gleich" (vergleiche <a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/2011/04/streit-um-liquid-feedback-vor-allem-ein.html">das "klassische Verständnis von Basisdemokratie"</a>), jedoch führt die Mailingliste zur Macht derjenigen, die am Lautesten schreien oder am unerträglichsten ihre "Argumente" immer wieder wiederholen (Zeiteliten).<br />
<br />
Liquid Feedback ist das Gegenmodell dazu. Hier wird nicht jeder Kommentar (= Anregung) "gleich" bewertet, sondern ist dem Votum der Mehrheit ausgeliefert (Anregungs-Bewertung).<br />
<br />
Die Folge ist, dass vor allen diejenigen viele Delegationen erhalten, die eine glaubwürdige, authentische öffentliche Selbstdarstellung bieten (z.B. auf Twitter, in Blogs oder beruflich) und gleichzeitig in LQFB aktiv sind. Die klassischen "Lauten", oder gar diejenigen die sich Menschen-verachtend äußerten, pöbelten, oder extreme Positionen vertraten, sind deutlich weniger erfolgreich.<br />
<br />
Aber auch der "einfache" Pirat, gänzlich ohne Delegationen, kann seine Argumente, wenn er sie konstruktiv vorträgt, hier einbringen. Er wird sich aber nicht jedesmal durchsetzen können. Wollte er das tun, müsste er eben mehr Vertrauen in der Partei gewinnen.<br />
<span class="Apple-style-span" style="color: white;">.</span></li>
<li>So banal es ist. Ich glaube wenn wir Delegationen abschalten, werden Abstimmung in der Partei kein "gerechteres", sondern ein ungerechteres Abbild darstellen. Strukturen werden verkrusten und einmal gewählte Vorstände oder privilegierte Landes-Delegierte "ihre Macht" für sich selbst und ihre Interessen nutzen (vgl. letzten Absatz über <a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/2011/04/streit-um-liquid-feedback-vor-allem-ein.html">Grüne hier</a>).<br />
<br />
Ist es nicht bezeichnend, dass selbst der aktivste Befürworter von Liquid Feedback im Bundesvorstand, Christopher Lauer, trotz seiner Bekanntheit in der Partei und trotz seiner vielen Reiseaktivitäten, eben *nicht* die meisten Delegiertenstimmen bekommen hat? Warum entscheiden sich die Leute für den wesentlich ruhiger auftretenden "alten" Professor Martin Haase? <br />
<span class="Apple-style-span" style="color: white;">.</span></li>
<li>Der Verweis auf Lime-Survey Abstimmungen, bei denen deutlich höhere Abstimmungs-Quoren erreicht werden, passen aus zwei Gründen nicht: </li>
<ul><li>Zum einen werden alle Parteimitglieder direkt per E-Mail angeschrieben. (Ich halte dies übrigens für richtig und würde mir wünschen, dass der Bundesvorstand solche E-Mails mit Link zu wichtigen Partei-Debatten in Liquid Feedback öfter an alle verschickt)</li>
<li>Lime-Survey Umfragen sind primär Abstimmungen über fixe, vorgegebene Fragen. Es gibt für Parteimitglieder weder die wichtige Möglichkeit vorbei am Vorstand selbst eine Meinungsumfrage zu starten (Gegeninitiative), noch die Möglichkeit im Vorfeld Einfluss auf den zur Abstimmung stehenden Antragstext zu nehmen. Denn Liquid Feedback ist nur zu einem ganz kleinen Anteil eine "Abstimmungsmaschine". Liquid Feedback zeichnet sich ja vor allem durch den ausgezeichnet ausgestalteten Diskussionsprozess im Vorfeld aus, der sich oft über zweieinhalb Monate hinzieht (Anregungen, Abstimmungen über Anregungen, Unterstützer, Debatten auf Twitter & Mailinglisten, Werbung für Initiativen, Debatten in verlinkten Wikis & Piratenpads etc.)</li>
</ul></ul><br />
<span class="Apple-style-span" style="font-size: large;"><b>4.) Noch ein paar Anmerkungen hier und da</b></span><br />
<blockquote><i>"Es gibt keine technische Begrenzung des Stimmgewichts einer Person. Das System lässt es ohne auch nur im Entferntesten mit der Achsel zu zucken zu, dass alle Stimmen an eine einzige Person übertragen werden, die dann im Alleingang das Ergebnis bestimmt."</i></blockquote>Ja, warum auch nicht? Wenn "alle" Piraten einzeln und in freiem Willen entscheiden, dass unter ihnen eben dieser "einer" derart viel Kompetenz mitbringt, dass er die besten Entscheidungen trifft, dann soll die Software das auch abbilden. So wie wir Netzneutralität von den Telekoms fordern, sollten wir auch Politneutralität von unserer zentralen Meinungsbildungs-Software fordern. Praktischerweise ist sie schon umgesetzt ;)<br />
<br />
Übrigens: Selbst wenn wir einmal einen "Piraten-Führer" in unserem Kreis finden sollten, dem wir alle global delegieren: Im Gegensatz zum echten Hitler, kann der "Piraten-Führer" in Liquid Feedback mit nur einem Klick wieder entmachtet werden. Seine Macht hielte aber auch sonst nur, wenn sich alle Piraten bei einer Abstimmung enthalten nicht selbst entscheiden würden. <br />
<br />
--<br />
<blockquote><i>"Nun denn, frage ich: Welcher Benutzer hat denn zur Zeit z.B. die meisten globalen Delegationen?" </i></blockquote>Die Kritik an der jetzige Intransparenz der Delegationen im System teile ich. Hier muss dringend nachgerüstet werden. Der Nutzer muss schnell angezeigt bekommen können, wo überall seine Delegation landen könnte. Und die Delegationsempfänger müssen gleichzeitig erfahren in welchen Bereichen sie zurzeit wie Delegationen maximal erreichen könnten (ob die wirklich erreicht werden zeigt sich ja jeweils erst in der Abstimmung).<br />
<br />
Dies ist ein wichtiges Feature, dass so schnell wie möglich nachgerüstet werden muss, jedoch kein Grund grundsätzlich für oder gegen Delegationen zu sein.<br />
<br />
<b><span class="Apple-style-span" style="font-size: large;">5.1.) Die Initiative 1450:</span></b><br />
<blockquote><i>"Offenbar ist Korbinian ein so großer Experte für Jugendschutz im Netz, dass seine Stimme rund 100 mal so viel zählt, wie die eines Otto-Normal-Piraten. [...] Auffallend ist: Es sind [nur] genau drei Personen, die direkt auf korbinian delegiert haben. [...] Was wir auf dem Bild oben sehen, wäre dabei dann die präzise Abbildung der Machtkonzentration in unserer Partei zum Thema Jugendschutz im Netz, also die Wirklichkeit."</i></blockquote>Sehen wir in dieser Abstimmung wirklich ein Machtkonzentration oder eher ein großes Desinteresse? Offenbar haben alle 100 Delegations-Geber das Thema nicht als wichtig oder sich selbst nicht als ausreichend informiert gefühlt, um selbst abzustimmen.<br />
<br />
Wie oben beschrieben, wäre ihre Stimme im Normalfall nun überhaupt nicht gehört worden. Stattdessen aber landeten ihre Stimmen über Maha und Zeitweise schließlich bei Korbinian. Dies als "Fehler" zu bezeichnen, finde ich gerade in diesem Beispiel besonders absurd, da Maha eine generelle, globale Delegation zu Korbinian hat. Wer also auf Maha delegiert, sollte wissen, dass "schlimmstenfalls" "immer" Korbinian dran kommt. Wer damit nicht klar kommt, sollte generell nicht auf Maha delegieren.<br />
<br />
<b><span class="Apple-style-span" style="font-size: large;">5.2.) Initiative 1496:</span></b><br />
<blockquote><i>"Delegationskönig war hier flexi, allerdings sieht man gleich, dass er sich davon nicht viel kaufen konnte. Es haben zwar stolze 167 Personen direkt oder indirekt auf flexi delegiert, davon sind aber nur 11 tatsächlich bei ihm angekommen. Zu verdanken hat er das vor allem laprintemps, die 67 Stimmen im Verlauf der Delegationsketten abgefangen und selbst genutzt hat."</i><br />
<i>"Nun stellt sich mir die Frage wem diese 167 delegierenden Personen hier eigentlich ihr Vertrauen ausgesprochen haben? Indirekt haben sie alle an flexi delegiert, direkt nur 2. 12 der 167 haben letztlich tatsächlich flexi ihr Stimmgewicht übertragen."</i></blockquote>Ich finde es spannend, wie unterschiedlich wir zwei diesen Fall bewerten können. Für Dich scheint sich die "Delegations-Hölle" aufzutun, für mich zeigt die Abstimmung, dass das Delegations-Prinzip funktioniert. Entscheidend ist der Blickwinkel - ähnlich wie beim halbleeren oder halbvollen Glas. ;) <br />
<br />
Um auf Deine Frage einzugehen, wem die Stimme übertragen wurde: Jeder Pirat überträgt die Stimme jeweils an "seinen" Delegationsempfänger. Jeder Pirat und jeder Delegationsempfänger in einer Kette hat zu jeder Zeit die Möglichkeit selbst abzustimmen.<br />
<br />
<b>Eine frühe oder späte "Unterbrechung" einer Delegationskette ist ähnlich wie eine hohe oder niedrige Beteiligung an einer Abstimmung meiner Meinung nach kein "Erfolgskriterium" für Liquid Feedback.</b> (Außer man steht für das <a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/2011/04/streit-um-liquid-feedback-vor-allem-ein.html">Konzept der klassischen Basisdemokratie</a>, dann ist man natürlich für möglichst hohe Beteiligungsquoten und kurze Delegationsketten.) Wenn man das Konzept der Liquid Democracy jedoch ernst nimmt, dann ist eine Delegationskette jedoch immer genau so, wie sie ist, optimal. Denn der erste, der abstimmt, ist ja auch automatisch stets der, der meint genug Kompetenz und Zeit für ein Thema aufwenden zu können. In diesem Fall war das die geschätzte Pirat(in) laprintemps.<br />
<br />
Meines Erachtens nach ist der Versuch anhand der Länge von Delegationsketten die Qualität der Demorkatie zu messen, vergleichbar mit dem Versuch anhand der Anteil der Stimmen für die FDP die Qualität der repräsentativen Demokratie in der BRD zu untersuchen. Die Menschen delegieren eben immer an diejenigen, die sie für "Experten halten". Der Respekt vor ihrer Entscheidungsfreiheit sollte uns dazu veranlassen, nicht Qualität der Experten, oder die Länge der Delegationskette in Frage zu stellen. Die Menschen wählen eben immer so, wie sie es für "richtig" halten. Dies ist manchmal (leider *g*) auch die FDP. Die Qualität einer demokratischen Abstimmung sollte man jedoch anderen Kriterien messen, als an unserem letztlich "subjektiv" richtig- oder falsch-empfundenen Ergebnis.<br />
<br />
<span class="Apple-style-span" style="font-size: large;"><b>5.3.) Initiative 1490 und 1463:</b></span><br />
<blockquote><i>"Wir sehen hier nun, dass Michael Ebner rund 100 mal mehr Kompetenz im Satzungsbereich zugetraut wird, als einem gewöhnlichen Piraten. [...]"</i></blockquote>Falsch. Auch, wenn Du es hinter einer Passiv-Formulierung versteckst: Es sind rund 100 Piraten die Maha <b>aktiv </b>zutrauen, auch in diesem Bereich den richtigen Mann für diese Entscheidung zu finden. Als einer der auf Maha delegiert, kann ich Dir sagen, dass Maha aus meiner Sicht auch hier wieder den richtigen fand. :)<br />
<blockquote><i>"Im Vergleich dazu nun 1463: Hier gilt wohl: Herr Ebner, Sie sind raus! [...] Bei beiden Themen geht es um Aspekte des Schiedsgerichts, dennoch unterscheidet sich die Einschätzung von Michael Ebners Kompetenz dazu durch das Kollektiv fast um den Faktor 10."</i></blockquote>Falsch. "Das Kollektiv" schätzt jeweils einzeln die Kompetenz des jeweils ersten Delegationsempfängers ein. Oft direkt, manchmal aber auch indirekt ist dies Maha. In diesem Fall entschied maha selbst anzustimmen und nicht an Ebner zu delegieren. Ich weiß nicht, wo das Problem ist. Ich hab schließlich auf Maha delegiert, nicht auf Ebner. Wenn ich Ebner für den Kompetenteren halten würde, hätte ich ja direkt auf ihn delegieren können. Finde Deine Argumentation hier nicht nachvollziehbar.<br />
<br />
--<br />
<blockquote><i>"Welchen Anteil z.B. die 5 Topdelegierten in jedem Meinungsbild hatten, kann man dieser Grafik entnehmen. In einigen Abstimmungen bringt diese jeweils kleine Gruppe sogar die absolute Mehrheit auf die Waage. Solange sie dann beim Meinungsbild gleich abstimmen, werden die Stimmen aller anderen Teilnehmer immer einfach überstimmt."</i></blockquote>Wie oben argumentiert, <b>ist dies im Sinne des Systems</b>. Wer ein Problem mit den Delegationsempfängern hat, hat (im Gegensatz zur klassischen Parteipolitik) jederzeit die Möglichkeit zu erfahren, wie sich die Unterstützer, z.B. für maha, zusammensetzen. Im Gegensatz zu klassischen (intransparenten) Parteipolitik kann daraufhin jeder versuchen, mahas Unterstützer abzuwerben oder sie von der "Gefährlichkeit" von Maha zu überzeugen. Im nächsten Update wird wahrscheinlich eine (transparente) Kommunikationskomponente ergänzt, so dass dies sogar direkt im System möglich wäre.<br />
<br />
<b><span class="Apple-style-span" style="font-size: large;">6.) Quoren bestimmt von Wenigen</span></b><br />
<blockquote><i>"Es sind allerdings nicht nur Meinungsbilder betroffen, sondern auch die Quoren.</i><br />
<i>Bereits am Anfang des Betriebs hatte ich die Befürchtung geäußert die Kombination aus Delegationen und Quoren könnte dazu führen, dass die Entscheidungsgewalt, welche Themen überhaupt bis zur Abstimmung kommen, auf wenige Personen übergehen könnte. Inzwischen kann ich dazu zahlen liefern."</i></blockquote>Auch <b>dies ist im Sinne der Liquid Democracy</b>. Die Quoren dienen dazu SPAM und Trolle abzuhalten. Wer hunderte von Delegationen besitzt, wird sicherlich keinen SPAM durchwinken. Wenn er es doch tut, wird er irgendwann seine Delegationen wieder verlieren.<br />
<br />
Auch in klassischen Parteien wird das Agendasetting oft von wenigen Personen bestimmt. Hier jedoch ist es transparent, von der Basis beeinflussbar und der alleinigen Macht des Vorstands entrissen. <br />
<br />
<span class="Apple-style-span" style="font-size: large;"><b>7.) Anmerkungen zum Fazit:</b></span><br />
<blockquote><i>"So ziemlich alle Vorteile von Liquid Feedback bleiben ohne Delegationen erhalten. Wir hätten weiterhin eine bundesweite Plattform zur Präsentation von Ideen, könnten weiterhin Unfug und Spam über Quoren ausfiltern, könnten immernoch Verbesserungen und Alternativen sammeln und in Meinungsbildern die Stimmung zu den Punkten in der Partei messen."</i></blockquote>Das stimmt nicht. Das Abschalten der Delegationen verändert die Machtverteilung in Liquid Feedback massiv. Meiner Meinung nach wären dies die Folgen:<br />
<ul><li>Wenn überhaupt steigt der Anteil derjenigen, die "selbst" abstimmen "etwas" an. Die Ergebnisse werden wahrscheinlich sich nicht stark ändern, da ich mich auch in Zukunft an den Empfehlung meiner bisherigen Delegations-Empfänger orientieren würde. Es wäre nur mehr Aufwand deren Meinung jeweils einzuholen. </li>
<li>Besonders aber in der extrem wichtigen (zeitintensiven) vorgelagerten Debatten, ist eine Zunahme der Teilnahme nicht zu erwarten. Folge wird sein, dass sich hier diejenigen mehr durchsetzen können, die (wie auf den Mailinglisten) zeitintensiv arbeiten können. </li>
<ul><li>Folge A: Die Anfälligkeit gegenüber Trollen innerhalb von Liquid Feedback steigt, da sinnlose Anregungen nicht mehr "schnell" abgewählt werden können. </li>
<li>Folge B: Verteilungs-Debatten (Alles rund um soziale Gerechtigkeit, Arbeitsrecht, BGE, HartzIV etc.) werden aber nicht mehr adäquat abgebildet, da nicht mehr deutlich wird, wer wie viele Personen hinter sich scharen kann. </li>
</ul></ul>--<br />
<blockquote><i>"Die Experten zu verschiedenen Themen müssten ihre Ansichten auch tatsächlich kommunizieren, um ihren Willen weiterhin durchzusetzen. Die breite Parteibasis müsste mehr mitgenommen und überzeugt werden, wodurch wir letztlich einen größeren Austausch über die Themen und auch mehr Know-How-Transfer hätten."</i></blockquote>Dies ist eine Vision, die die Basisdemokratie-Propheten der Grünen Partei seit Jahrzehnten versprechen. Die Realität sieht leider anders aus. Die klassische Basisdemokratie führt nur bei einer extrem aktiven Basis tatsächlich zu einem gerechten Abstimmungsergebnis.<br />
Warum ist das so? Nun: Sämtliche bisher durchgeführte basisdemokratischen Beteiligungs-Methoden sind sehr <b>zeitintensiv</b>. Dies ist übrigens auch gut so, denn nur eine <i>gute Debatte</i> verhindert populistische, qualitativ-schlechte Ergebnisse. <b>Eine gute Debatte dauert jedoch stets länger, je mehr Menschen daran teilnehmen</b>. In der Folge erinnern die Grünen Parteitag der Anfangszeit an wüste Diskussions-Foren.<br />
Die Zeit für die Debatte kann durch Beruf und familiäre Verpflichtungen dabei längst nicht jeder aufbringen. Arbeiter und Arbeitnehmer werden so systematisch diskriminiert. Dass Die Grünen heute eine Partei der Besserverdienenden CDUler (mit grünem Anstrich) sind, ist sicher auch darin zu begründen.<br />
<br />
Denn in einer basisdemorkatischen Debatte ist die wichtigste Ressource Zeit. In der Folge konzentriert sich die Macht bei den "Zeit- und Aktivisteneliten". Die endlosen Debatten führen, ähnlich wie zurzeit in der Piratenpartei auf der Mailingliste, gleichzeitig zu Frust bei denjenigen, die nicht so viel Zeit haben. Mitglieder ziehen sich zurück und die End-Abstimmungen repräsentieren nur noch die übrig gebliebene Zeit-Elite.<br />
<br />
Die Liquid Democracy wollte genau dieses Problem umgehen. Auch die Parteimitglieder mit wenig Zeit sollen die grundsätzliche Ausrichtung der Partei durch eine Delegation beeinflussen können. Anders als bei den Grünen in den 80iger Jahren sind die "mächtigen" Delegations-Empfänger in der Piratenpartei, wie sich nun zeigte, eben *nicht* die "Lauten" und "Aktiven". Mit Maha konnte ein Pirat das meiste Vertrauen gewinnen, der (meines Wissens nach) nicht mal auf der "Aktiven-Mailingliste" angemeldet ist. Welche Chance hätte diese - ich möchte sie mal "ruhige Stimme der Vernuft" nennen - wenn sich Maha künftig wieder in die Niederungen der aufgeregten Debatten auf den Mailingliste begeben müsste?<br />
<br />
--<br />
<blockquote><i>"Die Aussagekraft der Ergebnisse würde sich allerdings deutlich verbessern."</i></blockquote>Dies kann nur jemand behaupten, der eben (auch am Ende des Textes) jegliche Bedeutung von Delegationen schlicht leugnet. Wer bist Du, dass Du Dir erlaubst, die Delegationen zahlreicher Piraten permanent aus jeglichen Ergebnissen herauszurechnen? Du diskriminierst damit die demokratisch abgegebenen Stimmen als irrelevant. Nur weil sich Piraten aus Zeitmangel an anderen orientieren, denen sie vertrauen. <br />
<br />
Ich orientiere mich auch beim Parteitag bei anderen Piraten. Und diese vielleicht auch wiederum bei anderen Piraten. Wer weiß - vielleicht sind auch Abstimmungen bei Parteitagen nichts anderes als große Delegationsketten? Wollen wir jetzt in Zukunft auch bei Parteitag alle die rausrechnen, die sich bei ihre Stimmabgabe am Votum ihres Parteifreunds orientiert haben? Wollen wir alle die rausrechnen, die sich nicht an der Debatte beteiligt haben, die nicht am Mikrofon standen? Meiner Meinung nach ist eine aktiv gesetzte Delegation, eine bewusste Entscheidung.<br />
<br />
--<br />
<blockquote><i>"Für die oben genannten Änderungen, oder überhaupt irgendwelche Änderungen, die den Willen der Partei umsetzen, halte ich auch für unverzichtbar ein eigenes Entwicklerteam aufzubauen, das Liquid Feedback für die Piratenpartei forkt."</i></blockquote>Hmm. Sicher wäre es schön, wenn es Leute gäbe, die das täten. Da es ein Open-Source Projekt ist und sich auch schon bisher niemand fand, bin ich jedoch pessimistisch. Die klügere Strategie fände ich es, wenn einige der von uns allen gewünschten Funktionen (bessere UI, bessere Sichtbarkeit von Delegationsempfängern, bessere Sichtbarkeit vergangener Delegationen, Nachrichten-System, Verfall von Delegationen nach Zeit etc) einfach mit dem entsprechenden Betrag in Auftrag gegeben werden. <br />
<br />
Spätestens nach dem Attacken der letzten sechs Monate könnte ich mir vorstellen, dass es schwer ist für die Programmierer freiwillig noch mehr "Freizeit" zu opfern, um für diesen (oft) undankbaren "Verein" zu programmieren. Ich denke hier könnten schon kleine Beträge viel erreichen. Und es können ja Kostenvoranschläge eingeholt werden (bevor hier wieder eine Neid-Debatte entflammt). <br />
<blockquote><i>"Schafft es der Vorstand hier entsprechende Kapazitäten aufzubauen (sprich: die Leute dafür zu finden), können wir das System endlich nach unseren Vorstellungen gestalten."</i></blockquote>Dafür wäre ein <b>klares Bekenntnis der Parteibasis</b> für eine "flüssige" Demokratie sicher von Vorteil. Wenn es nur um ein Voting-System ohne Delegation geht, ist dies wahrscheinlich alles auch billiger und einfacher zu haben. <br />
<blockquote><i>"Ich hoffe sehr, dass der neue Vorstand einen solchen Weg einschlagen wird, dabei Erfolg hat und von den Parteimitgliedern unterstützt wird, sowohl in praktischer Programmierarbeit als auch im Willen zum Kompromiss und zur Versöhnung."</i></blockquote>Dies hoffe ich auch. Schon allein deshalb, damit meine Magisterarbeit in einigen Monaten nicht völlig überflüssig ist... ;) <br />
<blockquote><i>"Bitte schmeißt die Gelegenheit dazu nicht einfach weg und lasst uns dieses Potenzial heben!"</i></blockquote>+1<br />
<br />
<br />
<span class="Apple-style-span" style="font-size: large;"><b>P.S.: </b></span><br />
<br />
Natürlich hat StreetDogg dennoch Recht, wenn er kritisiert, dass sich nur wenig Piraten direkt und selbst in die Debatte und in die Abstimmungen einbringen. Hier ist zum einen der neue Bundesvorstand gefordert, Liquid Feedback sowohl passiv (die Ergebnisse) als auch aktiv (Themen zur Abstimmung stellen!) "ernsthaft" zu nutzen. Zum anderen sind wir alle gefordert, uns nicht bequem zurück zu lehnen. Mitmach-Demokratie ist angstrengend, Anträge schreiben und überarbeiten auch. Ich kann leider in diesem Fall nicht mit leuchtendem Beispiel voran gehen. Dennoch halte ich StreetDoggs grundsätzlichen Wunsch für nachvollziehbar: Natürlich ist die beste Beteiligung stets die direkte "eigene" Beteiligung. Wir müssen nur aufpassen, dass wir nicht diejenigen ausgrenzen, die sich diese intensive Arbeit zeitlich nicht leisten können. *Appell Ende*Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com26tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-70644471813631841522011-04-18T11:06:00.000-07:002011-04-18T13:00:46.254-07:00Der Streit um Liquid Feedback ist vor allem ein Streit über die Definition von "Basisdemokratie"In der Piratenpartei gibt in meiner Wahrnehmung der Blogbeiträge und Mailinglisten zurzeit zwei wichtige Strömungen, wie die Mitbestimmung der Basis zu erreichen sei. Hinter zahlreichem Streit und gegenseitigen Vorwürfen stecken oft diese zwei unterschiedlichen Ansätze über das, was Basisdemokratie zu sein habe.<br />
<a name='more'></a><br />
<br />
Zunächst gibt es jedoch einige Punkte, die von beiden Strömungen in der Regel anerkannt werden:<br />
<ol><li>In der Regel tendieren Parteiorganisationen dazu die Macht in Vorstände zu konzentrieren. Dies habe ich <a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/2011/01/wie-parteivorstande-ihre-macht.html">hier</a>, <a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/2011/01/niklas-luhmann-und-die-piratenpartei.html">hier</a>, <a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/2011/01/innerparteiliche-willensbildung-die.html">hier</a>, und <a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/2011/01/wie-verandert-sich-die-rolle-des.html">nochmal hier</a> dargelegt. </li>
<li>Beide Gruppen versuchen eine Verkrustung und Machtmonopolisierung im Vorstand oder in ähnlichen Parteigremien wie etwa Parteitagen, an denen nur noch Delegierte teilnehmen dürfen, zu verhindern. </li>
<li>Beide versuchen Lösungen zu finden, wie die Partei dennoch zwischen den Vollversammlungs-Parteitagen handlungsfähig sein könnte. Also Wege zu finden, wie der Parteivorstand im Sinne der Basis entscheiden kann, ohne ganz alleine zu entscheiden. </li>
<li>Die Piratenpartei versucht mit vielen Mitteln Mitbestimmung und Transparenz in der eigenen Partei zu realisieren. Liquid Feedback ist nur ein Element davon. Andere Elemente <a href="http://demokratiepiraten.blogspot.com/2011/02/elemente-der-innerparteilichen.html">ausführlich hier</a>.</li>
</ol>Wie viel Interpretationsspielraum im Begriff "Basisdemokratie" steckt, zeigt das Buch von Dieter Salomon "Grüne Theorie und graue Wirklichkeit. Die Grünen und die Basisdemokratie" von 1992. Die verschiedenen Definitionen und Verständnisse der diversen grünen Teilgruppen erstrecken sich hier von Seite 30 bis 55 und den Seiten 112 bis 142. Da gibt es etwa die Basisdemokratie als kommunistisches Kürzel, als völkischer Antikapitalismus, als organische Volkssouveränität, in Form der charismatischen Persönlichkeiten der undogmatischen Linken, oder als linksradikales Herrschaftsinstrument der K-Gruppen. Natürlich gibt es auch den Grünen Mainstream, welcher sich wiederum vom Verständnis der Bürgerinitiativen & der Ökologiebewegung sowie den bürgerlichen Radikaldemokraten, die Basisdemokratie als institutionelles Korrektiv verstanden, unterschied.<br />
<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"><br />
</div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">In der Piratenpartei konnte ich so filigrane Gruppierungen nicht identifizieren, wobei ich nicht bezweifle, dass im Zweifelsfall jeder Mensch seine eigene Definition hat. Ich versuche im Folgen stattdessen zwei idealisierte Konzepte gegenüber zu stellen: Die "Klassische Basisdemokratie" und "Basisdemokratie mit Liquid Democracy". </div><br />
<div style="font-weight: bold;"><span class="Apple-style-span" style="font-weight: normal;"><b>Modell 1:</b></span><span class="Apple-style-span" style="font-weight: normal;"> Klassische Basisdemokratie</span></div><br />
Die Anhänger dieser Denkrichtung sehen in der Beteiligung einer möglichst "großen Zahl" an Parteimitgliedern die Lösung. Von den 12.000 Piraten solle demnach ein möglichst hoher Prozentsatz der Mitglieder tatsächlich seinen Arm heben. Wichtig ist diesen Piraten auch eine möglichst breite Debatte "aller". Diejenigen, die an der Abstimmung teilnehmen, soll spätestens kurz vor der Entscheidung die wichtigsten Argumente der Pro- und Contra-Position noch einmal übersichtlich präsentiert werden.<br />
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Die Klassische Basisdemokratie richtet sich bewusst auch an das passive Mitglied und möchte ihm eine niedrigschwellige Beteiligungsmöglichkeit (in der Regel "ja" / "nein" / "enthaltung") anbieten. <br />
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Realisierungsvorschläge sind bisher dünn gesäht. Unter anderem werden hier vorgeschlagen:<br />
<ul><li>monatliche, dezentrale Parteitage</li>
<li>(in Einzelfällen) Urabstimmungen mit echten Wahllokalen</li>
<li>(in Einzelfällen) Urabstimmungen über Lime-Survey Umfragen </li>
<li>Eine Entwurf für eine Abstimmungssoftware gibt es auch [<a href="http://wiki.piratenpartei.de/BasDeM">1</a>]. Dieser ähnelt Liquid Feedback, verzichtet jedoch auf Delegationen. </li>
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<b>Modell 2: </b>Basisdemokratie mit Liquid Democracy<br />
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Die Anhänger der Liquid Democracy wollen ebenfalls die Basis zum Chef machen, jedoch ohne, dass "jeder" über "alles" abstimmen "muss", wie es in der klassischen Basisdemokratie der Fall ist. Im Gegenteil führe dies gar zu schlechteren Ergebnissen: Entweder würden die Themen von der breiten Basis nur oberflächlich betrachtet (und entschieden => Populismus) oder, wenn intensiv bearbeitet, nicht vollständig abgearbeitet werden.<br />
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LQFB-Anhänger verfolgen einen pragmatischeren Ansatz bei der Mitbestimmung. Sie setzen auf Arbeitsteilung und Weitergabe von Vertrauen in Form von Delegationen. So erhalten diejenigen im jeweiligen System den meisten "Einfluss", die in der Partei das größte Vertrauen genießen. Sie vertreten wie klassische Delegierte die Interessen der auf sie Delegierenden, nur eben mit dem Unterschied, dass diese Macht "flüssig" ist, also jederzeit entzogen werden kann.<br />
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Statt einer breiten Debatte "aller" (die auf Mailinglisten oft als unangenehmer, oft ideologie-getriebener "Krieg" oder "Spam" wahrgenommen wird) setzt Liquid Democracy innerhalb des Systems auf eine konstruktive Debatte der Interessierten. Diejenigen die dagegen sind, lehnen ja ab. Ihnen soll keine Plattform geboten werden, Anträge zu zerreden. Ziel der Debatte innerhalb der Liquid Democracy Plattform ist nicht eine Debatte um das "Ja" vs. "Nein" in der Endabstimmung, sondern primär die Frage, wie Antrag so verbessert werden kann, dass er für diejenigen, die sich überhaupt für Antrag interessieren, mehrheitsfähig wird. Debatten-Beiträge für oder gegen Anträge sollen hingegen außerhalb der Plattform geführt werden. Die Liquid Plattform dient der Ausarbeitung von Anträgen und qualifizierte Meinungsbilder. Die oft zermürbende pro/contra-Debatten laufen hingegen außerhalb der Plattform ab.<br />
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</div><div>Die Delegationen innerhalb der Debatte hilft dabei den Einfluss derjenigen Diskutanten (und ihrer Anregungen) zu stärken, die am meisten Vertrauen genießen. Grund für die Delegation kann sowohl Expertise (Wissen, Erfahrung, Alter) oder eine bestimmte Links-vs-Rechts-Ausrichtung des Delegation-Empfängers sein.<br />
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<div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">Geringe Beteiligungsquoten bei den Abstimmungen und hohe Delegationsquote sind hier also nicht "schlecht", sondern liegen in gewissen Rahmen sogar in der Logik des Systems. Auch die Konzentration auf wenige "Superdelegierte" ist kein "Fehler", sondern gewollt. Die Delegationen werden jedoch genauso schnell entzogen, falls jemand die Erwartung der Delegierenden enttäuscht, das zeigt die bisherige Erfahrung im System. </div><div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;"><br />
</div></div><div><div style="margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px;">Der Vorteil der "flüssigen" Demokratie ist, dass sich die Nutzer, die delegieren, sich nicht mit allem beschäftigen müssen. Sie können sich auf die Felder konzentrieren, in denen sie sich wirklich auskennen, jedoch ohne jeglichen Einfluss auf diejenigen Bereiche zu verlieren, in denen sie sich nicht selbst engagieren können.</div></div><br />
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</div><div><div><b>Fazit bzw. "Und wer hat nun Recht?":</b><br />
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Zunächst einmal zeigt die Geschichte, dass radikal-basisdemokratische Ansätze bisher nicht erfolgreich waren. Ein grundsätzliches Problem war und ist, dass nicht alle Menschen haben gleich viel Interesse und Zeit für politische Beteiligung haben. </div><div><br />
</div><div>Oskar Niedermayer führt in seinem 1989 erschienenen Buch "Innerparteiliche Partizipation" auf, von wie vielen Faktoren die individuellen Partizipationsmöglichkeiten abhängig. Darunter sind: Bildung, Alter, Parteifunktion, Geschlecht, Schulabschluss, Beruf, Familie, Klassenzugehörigkeit, familiäre politische Sozialisation, sozio-ökonomische Ressourcenausstattung, uvm. </div><div><br />
</div><div>Auch in der Basisdemokratie herrscht also keineswegs Gleichheit oder Chancengerechtigkeit. Und auch der eingangs erwähnte Dieter Salomon, der die extrem basisdemokratischen Grünen der 80iger Jahre untersuchte, kommt zu einem fatalem Fazit: </div><blockquote>"Der anti-institutionelle Impuls der Bewegung [...] zum einen und die durch die basisdemokratischen Regularien hervorgerufene Überforderung der Mitglieder zum anderen, führten binnen kurzer Zeit dazu, daß die Partei zum closed shop wurde, an der nur noch ein bestimmter Typus von Ganztagsaktivisten Gefallen finden konnte. Dominierend war von nun an der Typus des Abkömmlichen, seien es Studenten, Rentner, Hausfrauen/-männer oder Arbeitslose. [...] Die Unattraktivität basisdemokratischer Verfahrensweisen und Regularien wurde so groß, daß die basisdemokratische Partei, die sich geradezu als Inkarnation der Bewegung verstand, schon Mitte der achtziger Jahre bei ca. 40.000 Mitgliedern stagniert, [...]. </blockquote><blockquote>Wie sich herausstellte, führten sämtliche Regularien geradewegs zu gegenteiligen Ergebnissen als den beabsichtigten. Das zwar de jure wegen des Grundgesetzes nicht praktizierbare, aber tendenziell beabsichtigte imperative Mandat setzt als Kontroll- und Instruktionsorgan ebenfalls das vollständig informierte und ständig um Kontrolle und Instruierung bemühte Basismitglied voraus und fiel deshalb aus oben genannten Gründen aus. [...] </blockquote><blockquote>Das Ergebnis davon [Rotation & Diätenabgabe] war nicht die Verhinderung von Berufspolitikern, sondern das Gegenteil: die grünen Selektionsmechanismen sorgten dafür, daß eine von der Partei abhängige Aktivistenklientel geschaffen wurde, die mangels Alternativen zu Berufspolitikern werden [...]. </blockquote><blockquote>Da sich bei einer Aktivistenpartei Macht weniger an klaren Entscheidungsstrukturen und Verantwortlichen festmacht, sondern an Präsens, und gleichzeitig die Partei für Aktivitäten immer offen ist, kommt es zu informellen Herrschaftsstrukturen, die im Gegensatz zu klaren Herrschaftsstrukturen zudem mangelnde Transparenz aufweisen. </blockquote><blockquote>Wenn man zusammenfassend die Intension der basisdemokratischen Regularien mit den über die Jahre gezeitigten Ergebnissen vergleicht, gelangt man zu dem Schluß, daß sie nicht nur ungenügend wirksam sind, sondern zumeist genau die gegenteiligen Effekte erzeugen." </blockquote><div><div>Nimmt man beides zusammen, halte ich den Ansatz für klüger: Lasst uns damit abfinden, dass es Macht und Eliten in einer Partei gibt. In Liquid Democracy machen wir diese Macht-Eliten aber wenigstens transparent und - falls sie einmal durchdrehen - können wir ihnen jederzeit die Macht wieder entziehen. </div><div><br />
</div><div>Ohne Liquid Feedback haben wir auch Machteliten - nämlich den Vorstand. Den können wir aber nur einmal im Jahr abwählen. </div></div></div></div>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com10tag:blogger.com,1999:blog-3539185823727198668.post-54997078158302760242011-04-08T05:30:00.001-07:002011-04-08T05:30:58.667-07:00Mein Vortrag auf der re:publica "Basisdemokratie übers Internet"<div style="background-attachment: initial; background-clip: initial; background-color: white; background-image: initial; background-origin: initial; background-position: initial initial; background-repeat: initial initial; font: normal normal normal 13px/19px Georgia, 'Times New Roman', 'Bitstream Charter', Times, serif; margin-bottom: 0px; margin-left: 0px; margin-right: 0px; margin-top: 0px; padding-bottom: 0.6em; padding-left: 0.6em; padding-right: 0.6em; padding-top: 0.6em;"><a _mce_href="http://re-publica.de/11/" href="http://re-publica.de/11/" title="Back & Up"><img _mce_src="http://re-publica.de/11/wp-content/banner/160.jpg" _mce_style="margin-left: 5px; margin-right: 5px;" alt="re:publica 11" class="alignright" height="160" src="http://re-publica.de/11/wp-content/banner/160.jpg" style="border-bottom-width: 0px; border-color: initial; border-left-width: 0px; border-right-width: 0px; border-style: initial; border-top-width: 0px; float: right; margin-left: 5px; margin-right: 5px;" width="160" /></a>In aller Kürze: Am 15. April werde ich um 12:00 Uhr in der Kalkscheune (Workshop 3) ein Vortrag über das Thema meiner Magisterarbeit halten:<br />
<blockquote>"Auf dem 26C3 wurde die Idee von Liquid Democracy erstmals einem größeren Publikum vorgestellt. Ende 2009 führte der Landesverband Berlin, Mitte 2010 auch die Bundesebene der Piratenpartei eine Software namens “Liquid Feedback” ein. Parteimitglieder können mit der Internet-Plattform selber Politik machen und qualifizierte Meinungsbilder abstimmen. Doch die Piraten stolpern bei der Einführung über Datenschutzbedenken und Startschwierigkeiten. Sascha Lobo erklärte vor kurzem die Software zu einem “Symbol der derzeitigen Unfähigkeit des Internets für konstruktive Dialoge”. Und Fefe behauptet gar, die Piraten hätten die “letzte Hoffnung für eine transparente Politik zerstört”. Doch wie sieht es wirklich so schlimm aus? In meinem Vortrag stelle ich die Zwischenergebnisse meiner inzwischen dreimonatigen Untersuchung vor. Mitte 2011 erscheint meine Magisterarbeit (Politikwissenschaften) zu dem Thema."</blockquote>Alle Details auf der <a _mce_href="http://re-publica.de/11/blog/panel/basisdemokratie-%C3%BCbers-internet/" href="http://re-publica.de/11/blog/panel/basisdemokratie-%C3%BCbers-internet/" title="klick">Homepage des Veranstalters</a>.</div>Anonymoushttp://www.blogger.com/profile/16195460986959796055noreply@blogger.com0